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Der „neue“ DAX – So könnte er 2021 aussehen

Die Deutsche Börse hat am Dienstagmorgen die Aufstockung des DAX von 30 auf 40 Werte beschlossen. Der MDAX wird sich im Gegenzug von 60 auf 50 Werte verkleinern. Umgesetzt wird das alles im Herbst des kommenden Jahres. Einige andere Anpassungen erfolgen schon früher.

dax-aufstockung
Quelle: Deutsche Börse AG

Vorangegangen war eine Marktbefragung, an der mehr als 600 Börsianer teilgenommen hatten. Obwohl es offiziell eine Menge Kritik an den Vorschlägen des Indexbetreibers gegeben hat, wurden letztendlich doch fast alle Punkte durchgewunken. Kontrovers diskutiert wird dennoch zum Beispiel die Tatsache, dass es neben der regulären Überprüfung der Zusammensetzung im September ab dem kommenden Jahr im März einen zweiten Termin geben wird, bei dem die Kriterien für einen Auf- oder Abstieg nicht ganz so streng sind wie bei den anderen Stichtagen im Juni und Dezember. Während die Befürworter dieser Neuerung argumentieren, dass der Index damit schneller die aktuellen Kräfteverhältnisse am Markt widerspiegelt, bemängeln die Kritiker, dass häufige Wechsel zwischen den Indizes vorprogrammiert seien und das Ziel einer stärkeren Index-Kontinuität so nicht erreicht würd. Mehr Veränderungen könnten zudem zu steigenden Kosten bei DAX-ETFs führen.

Der DAX holt sich das „Tesla-Problem“ ins Boot

Neu ist ab dem kommenden Jahr auch, dass alle künftigen DAX-Aufsteiger in den letzten beiden Geschäftsberichten vor ihrer Aufnahme ein positives EBITDA ausweisen müssen. Diese den Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen widerspiegelnde Kennzahl wird von Fachleuten ebenfalls kritisch beäugt, weil gerade durch Abschreibungen auf Firmenwerte (zum Beispiel nach überteuerten Zukäufen) unter dem Strich oftmals dicke Verluste produziert werden. Die Deutsche Börse hat sich trotzdem dazu entschieden, diesen „rein operativen“ Gewinn als Maßstab anzusetzen. Der DAX-Neuling Delivery Hero hätte es bei Anwendung dieser Regel nicht in den Index geschafft. Ob sich ein solches „Qualitätsmerkmal“ positiv auf die Performance des DAX auswirkt, wird sich zeigen. Beim amerikanischen S&P 500 hat ein vergleichbares Kriterium dafür gesorgt, dass die boomende Tesla-Aktie erst jetzt in den Leitindex aufgenommen wird.

Auslöser der ganzen Reformpläne war übrigens der Bilanzskandal der mittlerweile insolventen Wirecard. Deren Pleite dürfte auch dafür gesorgt haben, dass ab März alle DAX-Neulinge einen Prüfungsausschuss im Aufsichtsrat vorweisen müssen. Zudem werden Firmen künftig aus dem Index verbannt, wenn sie ihre Zahlenwerke nicht fristgerecht vorlegen.

Ein Flugzeugbauer wird zum großen Gewinner

Wie der DAX im September 2021 konkret aussehen wird, lässt sich heute natürlich noch nicht seriös prognostizieren. Dafür vergeht bis zu der Erweiterung auf 40 Werte noch zu viel Zeit. Ziemlich sicher ist bislang nur, dass die Aktie von Airbus in die erste deutsche Aktienliga aufsteigen dürfte. Bei der Marktkapitalisierung belegt der Flugzeugbauer schon jetzt Rang sechs unter allen börsennotierten Unternehmen in Deutschland. Wegen zu geringer Börsenumsätze auf Xetra hatte es für die hauptsächlich in Paris gehandelte Aktie bislang aber nur für einen Platz im MDAX gereicht. Dieses momentan noch mitentscheidende Kriterium fällt ab dem Herbst 2021 weg. Die Anforderungen an eine Mindestliquidität für DAX-Neulinge (Jahresumsatz an der Börse mindestens bei 1 Milliarde Euro oder beim 0,2-fachen der Marktkapitalisierung) sollte der Titel erfüllen können. Stand heute gelten neben Airbus noch Symrise, Zalando, Sartorius, Qiagen, LEG Immobilien, Brenntag, Siemens Healthineers, Siemens Energy und Hannover Rück als potenzielle Aufstiegskandidaten. Gute Chancen werden zudem den Aktien von HelloFresh, Scout 24, Knorr-Bremse, Puma, Teamviewer oder Aroundtown eingeräumt. Aber wie gesagt, bis es soweit ist, wird sich wohl noch einiges verändern.

Neulinge erhalten nur ein geringes Gewicht im Index

Große Auswirkungen auf die DAX-Performance werden die meisten Neulinge aber ohnehin nicht haben. Während Airbus aktuell immerhin ein Indexgewicht von über vier Prozent erhalten würden, kämen die anderen neun Werte zusammen (!) auf weniger als acht Prozent. Damit hätten sie in Summe eine ähnliche Bedeutung wie die Aktien von SAP oder Siemens. Der Grund dafür ist ganz einfach, dass die potenziellen Aufsteiger einen vergleichsweise geringen Börsenwert ausweisen.

Unternehmen Potenzielles Indexgewicht Branche
Airbus SE 4,32% Industrie
Zalando SE 1,08% Nicht-Basiskonsumgüter
Symrise AG 1,08% Roh-, Hilfs- & Betriebsstoffe
Sartorius AG 1,03% Gesundheitswesen
Brenntag AG 0,82% Industrie
Siemens Energy AG 0,79% Industrie
Hannover Rueck SE 0,74% Finanzwesen
QIAGEN NV 0,73% Gesundheitswesen
Siemens Healthineers AG 0,70% Gesundheitswesen
LEG Immobilien AG 0,69% Immobilien

Dem Ziel, die gesamte deutsche Wirtschaft im DAX möglichst umfassend abzudecken, kommt die Deutsche Börse durch die Ausweitung trotzdem einen Schritt näher. Statt der momentanen 75 Prozent wird der neue DAX über 80 Prozent des deutschen Gesamtmarkts abbilden. Leidtragender dieser Reform ist ohne Zweifel der MDAX, der ohne angemessenen Ausgleich seine zehn größten Mitglieder und damit enorm an Bedeutung verlieren wird.

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