Ich bin 1980er Baujahr und arbeite als Steuerfachangestellter im Ruhrgebiet.
Meine Börsenkarriere begann im Jahr 1999. Selbstredend habe ich die Dotcom-Blase miterlebt und habe zurückbetrachtet mir bis 2004 eine "blutige Nase" geholt. Ich war mir nie zu fein, Neues auszubrobieren (Optionsscheine, Knock-Out-Zertifikate, Fonds, Anleihen) und habe kräftig Lehrgeld gezahlt. Rückblickend betrachtet, war ich zu dumm und zu gierig.
Seit 2006 habe ich meine Strategien grundlegend geändert. Ich bin seit dem nicht mehr auf den schnellen Gewinn aus, sondern suche gezielt nach Unternehmensbeteiligungen, die man im Zweifel auch länger im Depot ohne sorgenvolle Schlaflosigkeit halten kann. Kern dieser Strategie ist es, Unternehmen zu finden, die einen kontinuierlichen Gewinn aufweisen, ein nach subjektiven Maßstäben gesundes Gewinnwachstum haben und bestenfalls ihre Gewinne auch mit ihren Aktionären teilen. In Anbetracht der derzeitig niedrigen Zinsen halte ich eine jährliche Kapitalrendite für acht Prozent für zufriedenstellend. Ich glaube nicht, dass man langfristig mit der "Strategie-des-schnellen-Geldes" Erfolg haben kann. Es gibt zwar Beispiele, die dagegen sprechen mögen, doch ich gebe zu bedenken, dass nur eine Handvoll Personen dies aus glücklichen Umständen heraus wirklich schafft. Die große Masse der Kleinanleger mit "gierigen Präferenzen" bleibt schämend stumm im Dunkeln.
Der Anreiz, mein Geld selbst in Eigenregie an die Börse zu tragen, begründet sich darin, dass ich mir von keinem abhängigen Anlageberater etwas erzählen lassen möchte. Viel mehr erachte ich das Themengebiet 'persönliche Finanzen' für so essentiell, dass ich hier meine Verantwortung nicht an andere abgeben möchte. Dies bedeutet natürlich, dass man an seinem Wissen arbeiten muss und sich nicht davor scheuen darf, gute und weniger gute Erfahrungen zu machen.
Mein größter Tradingerfolg war in der Krise 2008/2009. Als alle ThyssenKrupp und ProSieben den Rücken kehrten, habe ich auf der Grundlage guter fundamentaler Daten zugeschlagen und konnte nach etwas mehr als einem halben Jahr Gewinne von über 50 % realisieren. Bei ThyssenKrupp bin ich rechtzeitig wieder raus gegangen. Bei ProSieben hätte ich rückblickend noch bleiben sollen, da wäre ein Jahr später sogar ein Gewinn von über eintausend Prozent drin gewesen. Aber so ist das halt.
Meine größten Niederlagen fanden ausnahmslos in der Anfangszeit meiner Börsenkarierre statt und lassen sich mit Hilfe weniger Worte beschreiben: Optionsscheine und Knock-Out Zertifikate, dumm und gierig halt.
Seit 2006 habe ich mit meinen Investments gut fünf bis zehn Prozent im Jahr realisiert. Besonders gute Erfahrungen habe ich mit kleineren deutschen Familienunternehmen gemacht, bei denen ebenfalls die langfristige Sichtweise im Vordergrund steht.
Die derzeitige Marktlage erachte ich als "heißgelaufen". Zu viele Unternehmen insbesondere im DAX sind aus meiner Sicht überbewertet. Wenn sich nicht die entspechenden Gewinnerwartungen in die Realität übertragen lassen, sollte es in den nächsten zwei drei Jahren noch zu entsprechenden Korrekturen kommen. Umso mehr erachte ich, dass die sorgfältige Auswahl von Unternehmen beim Anleger im Vordergrund stehen sollte.
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Handelserfahrung
Risikoklasse 1:
3 oder mehr Jahre
Risikoklasse 2:
3 oder mehr Jahre
Risikoklasse 3:
3 oder mehr Jahre
Risikoklasse 4:
3 oder mehr Jahre
Risikoklasse 5:
3 oder mehr Jahre