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15.11.2011| Von: Florian Hiller |

Wie bereits letzte Woche kurz angekündigt: In Deutschland wird mehr Geld für Kapitalspesen als für Brot ausgegeben. Während 2007 28 Milliarden Euro als Spesen in Finanzprodukte (2009: 24 Milliarden Euro) versickerten, beliefen sich 2007 die Ausgaben für Brot und Getreideerzeugnisse lediglich auf 18 Milliarden Euro.

Insgesamt entsprechen die Kapitalanlagekosten von 28 Milliarden Euro ungefähr 1,4 Prozent des investierten Vermögens von 1,9 Billionen Euro oder jährlich 700 Euro pro Haushalt. Bei einer Rendite von 4 bis 6 Prozent fressen diese Kosten somit ein Viertel bis ein Drittel der Brutto-Performance.

Der Löwenanteil der Kosten entfällt mit 11,9 Milliarden auf Lebensversicherungen und mit 10,5 Milliarden auf Investmentfonds.

Laut dem Hamburger Research- und Consultingunternehmen CapQM, von welchem auch die bisher genannten Zahlen stammen, ergibt sich durch verändertes Anlageverhalten ein Sparpotential von bis zu 10 Milliarden jährlich.

Immerhin drei Jahre später ist auch die Deutsche Bundesbank auf diese äußerst intransparente Kostenstruktur gestoßen und hat kurioserweise mit einer Warnung der Anleger vor Banken und deren Beratern von sich hören lassen. Insbesondere wurde darauf hingewiesen, dass aktiv gemanagte Fonds als Nullsummenspiel zu sehen und Kauf- und Verkaufsempfehlungen der Bankberater zu ignorieren sind, berichtete das Handelsblatt.

Nicht auf seinen Bankberater zu hören ist ja schön und gut, ändert aber auch nichts groß an den anfallenden Kosten. CapQM bzw. die Bundesbank raten zu längeren Haltedauern von Wertpapieren, den Wechsel zu Indexfonds (ETFs) und dem Vermeiden von Neuanlagen in Lebens- und Rentenversicherungen – Eine eher begrenzte Auswahl an Lösungsvorschlägen.

Auch wenn die genannten Zahlen schon einige Jahre zurückliegen, sie haben angesichts der Empfehlungen der Bundesbank weder an Aussagekraft noch an Gültigkeit verloren.

Oder wurde Ihnen schon einmal von Ihrem Bankberater ein ETF statt einer Lebensversicherung angeboten?