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Erfolgreich arm sparen

Wie die Deutschen fast jährlich Kaufkraft verlieren und was man tun kann, um den Geldwert nicht nur zu erhalten, sondern mehr aus seinem Geld zu machen.

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Quelle: wikifolio.com

Die Deutschen sparen sich im wahrsten Sinne des Wortes arm. Wer sein Geld auf Tagesgeldkonten anlegte, hat in den letzten 25 Jahren in fast drei Viertel der Zeit real verloren. Das heißt: Die Inflation war höher als der Tagesgeldzins.

Der Wert des Geldes schrumpft

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25 Jahre Tagesgeld

Die Inflation war in der Vergangenheit sehr oft (in 71 Prozent der Jahre) höher als der durchschnittliche Tagesgeldzins. 2022 erreichte die Realverzinsung einen Negativ-Rekord.

Laut Daten der Deutschen Bundesbank lag die Realverzinsung zwischen 1998 und 2022 im Schnitt bei minus 0,75 Prozent. Besonders schlimm wurde es nach der Finanzkrise 2008 – im Zuge der Nullzinspolitik. Und natürlich 2022 aufgrund der rekordhohen Inflation: Im letzten Jahr verlor jeder Deutsche im Schnitt 2.713 Euro an Kaufkraft.

Dabei steigen die Zinsen seit Mitte 2022 wieder – ein Lichtblick für Sparer? Jein. Zwar hob die EZB den Leitzins im Euroraum von zunächst 0 auf aktuell bereits 3,5 Prozent an, Tagesgeldzinsen steigen aber nur langsam. Laut Tagesgeldvergleich.net lag der durchschnittliche Zinssatz im März 2023 bei 1,2 Prozent. Im Laufe des Jahres wird aber alles besser, oder? 

Schlechte Zeiten für Tagesgeld auch 2023

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Tagesgeldzins vs. Teuerung - wer schlägt wen?

Die Lage entspannt sich, das Hoch der Inflation dürfte hinter uns liegen. Aber: Das EZB-Inflationsziel von unter 2 Prozent liegt in weiter Ferne. Den Wert des Ersparten zu erhalten, wird erneut eine Herausforderung - Banken werden diese Leistung mit Tagesgeldkonten nicht erbringen können. 

Das Realzinsdrama wird voraussichtlich auch im laufenden Jahr weitergehen und die Deutschen werden Kaufkraft verlieren. Denn die Inflation dürfte hoch bleiben. Die aktuellen Prognosen der führenden Ökonomen, Banker und politischen Organe liegen zwischen 6 und 8 Prozent.

Die Chance, dass Tagesgeld so viel abwirft, ist gleich null. Zumal die Banken von der EZB aktuell 3 Prozent Zinsen erhalten, wenn sie überschüssiges Geld kurzfristig bei der Notenbank parken (Zinssatz für die sogenannte Einlagefazilität). Zwar lag der durchschnittliche Tagesgeldzins in der Vergangenheit durchaus auch mal über dem Einlagenzins, die Lücke zur Inflation werden die Banken aber nicht schließen können - zumindest wenn die Inflationsprognosen der Ökonomen und Banker eintreten. Oder schafft das deine Bank?

Knausrige Banken? Warum sie nicht mehr Zinsen zahlen

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Womit sich die Frage stellt: Wieso geben Banken die seit Mitte 2022 gestiegenen Zinsen nicht oder nur langsam an die Sparer weiter? Warum werden nur Kredite teurer? Die aktuelle Zinslandschaft sorgt vielerorts für rege Diskussionen. Der Unmut ist nachvollziehbar. Schließlich zahlen Kreditnehmer für eine Standard-Baufinanzierung mit 10 Jahren Zinsbindung laut finanztip.de im Schnitt wieder 3,8 bis 4 Prozent pro Jahr (Anm: das von der Pleite der US-Regionalbank SVB und dem Kollaps der Credit Suisse ausgelöste Beben in der Branche hat hier in den letzten Tagen zu einem deutlichen Zinsrückgang geführt). Der durchschnittliche Tagesgeld-Sparer bekam aber zuletzt wie erwähnt mit 1,2 Prozent deutlich weniger. Hier gäbe es sicher Spielraum nach oben. Große Sprünge sind allerdings nicht zu erwarten.