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18.05.2018| Von: Astrid Schuch |

Die gute Nachricht für Fans von deutschen Aktien vorweg: Gestern hat der Dax endlich die Marke von 13.000 Punkten überwunden. Dabei hat das deutsche Börsenbarometer sogar eine gewisse Dynamik an den Tag gelegt, was für sich genommen schon als positives Zeichen gewertet werden kann. Denn Dynamik und Dax waren in der jüngsten Vergangenheit zwei Worte, die man selten im selben Satz lesen konnte. Ist die Korrektur der Monate Februar und März damit nun endgültig abgehakt? Sichert der 13.000er die Kurse nach unten ab? Oder kommt der "12er" schneller wieder als uns lieb ist?

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Immerhin: Es gibt eine Tendenz

Die vollendete Euphorie spricht nicht gerade aus Tim Rademacher aka „smax1980“, aber ein Anflug von Optimismus ist spürbar: „Aktuell herrscht am Gesamtmarkt eine gewisse relative Ruhe - eine leichte Aufwärtstendenz überwiegt.“ Insgesamt profitieren deutsche Titel dem wikifolio-Trader zufolge derzeit von dem etwas schwächeren Euro, der den Exporteuren unter die Arme greift. Tatsächlich hat sich die Gemeinschaftswährung von ihren Januar/Februar-Hochs bei etwa 1,25 US-Dollar deutlich zurückgezogen - aktuell gibt's für einen Euro nur noch 1,18 Dollar. Die Zinsdifferenz zwischen der Eurozone und den USA dürfte hier nun durchschlagen. Sie macht Dollar-Investments tendenziell attraktiver. So werfen zehnjährige deutsche Bundesanleihen eine Rendite von lediglich 0,6 Prozent ab. In den USA sind hier aktuell 3,1 Prozent zu verdienen.

Rademacher, der das wikifolio „Value Driven“ verwaltet, spricht aber noch einen Punkt an, der deutsche Aktien stützen sollte: „Insgesamt ist die wieder rückläufige Volatilität positiv zu sehen, da diese Entwicklung prinzipiell ein zunehmendes Vertrauen der Investoren signalisiert.“

Zur Erinnerung: Als die Börsen Anfang des Jahres unter die Räder kamen, ist die Volatilität sprunghaft angestiegen. Sowohl diesseits als auch jenseits des Atlantiks haben sich die entsprechenden Indikatoren nun großteils wieder normalisiert.

value-driven

 

Wenn der Euro nicht wäre... 

Traderonkel“ Axel Albietz, verantwortlich für „AA+ Master-Trading ohne Hebel“, lässt sich nur ungern zu Prognosen hinreißen, eine deutliche Meinung hat er dennoch: „Wenn es nach mir ginge, würde der Dax heute wahrscheinlich tiefer stehen - alleine wegen des Sprichwortes 'Sell in May and go away'. Jedoch stützt hier der zum US-Dollar stark gefallene Euro die europäischen Märkte.“

Das sei auch an der Outperformance des Dax gegenüber den US-Indizes erkennbar, erklärt der Trader.

aa+ master-trading ohne hebel

Laut Albietz dürften die Karten nach dem Pfingstwochenende neu gemischt werden: „Der Dax wird sich in der Folge in eine Richtung absetzen - ob nach oben oder unten wage ich aber nicht zu prognostizieren. Ich könnte mir jedoch gut vorstellen, dass es zuerst einen Fehlausbruch auf der einen Seite gibt und dann erst die nächste größere Bewegung einsetzt.“ Leicht dürfte es für deutsche Aktien aber wohl nicht werden, zumal wir, wie Albietz erklärt, auf das Sommerloch zusteuern: „Statistisch gesehen kommt es im Sommer nur selten zu neuen Hochs, daher könnte der Weg nach oben steinig werden - auch weil es sehr oft an neuen Impulsen fehlt.“ Wer gerade am Strand liegt, hat wahrscheinlich kaum ein Bedürfnis, sein Depot großartig umzuschichten. Entsprechend gering sind die Handelsvolumina in der Ferienzeit - und träge Kurse oft die Folge.

 

Platz 1 auf der Börsianer-Wunschliste: Kollektiver Politik-Urlaub

Das bedeutet freilich nicht, dass Impulse gänzlich ausbleiben müssen. Börsianer werden die weitere währungs- und zinsseitige Entwicklung genau beobachten. Und wenn es diese nicht ist, dann gibt es bestimmt einen Donald Trump, der den einen oder anderen Tweet auf die Märkte loslässt. Apropos: Damit den Börsen die Energie bei einem möglichen Anstieg nicht ausgeht, wäre es laut Stephan Hagen aka „Zambakos“ grundsätzlich schon einmal wichtig, dass sich die Weltwirtschaft weiter positiv entwickelt und zu ordentlichem Gewinnwachstum der Unternehmen beiträgt. Vorteilhaft wäre daher auch, dass, wie es Hagen formuliert, unerwartete politische Entwicklungen ausbleiben, die die Wirtschaft beeinträchtigen können. Ein kollektiver Urlaub der italienischen, nordkoreanischen, chinesischen und US-Politik würde den Aktienkursen demnach vermutlich nicht schaden.

Alles in allem ist von großen Sprüngen beim Dax vorerst aber wohl nicht auszugehen. Zwar ist die Angst gemessen an der Volatilität deutlich geringer, viele Anleger halten sich laut Hagen aber noch zurück: „Ich denke, daß Kleinanleger und auch institutionelle Anleger derzeit eher vorsichtig und abwartend agieren.“ Viele würden weiterhin mit einem Crash oder zumindest einem substantiellen Rückgang der Kurse rechnen - was paradoxerweise ebendiesen recht unwahrscheinlich macht. Wohl fühlt sich Hagen jedenfalls, wie er selbst sagt, mit ausgewählten deutschen und europäischen Einzelwerten und natürlich mit seinen wikifolios – dazu zählt unter anderem „Value Momentum Plus“, das auf Jahressicht 23 Prozent im Plus liegt.

Value Momentum Plus

 

Die 13.000 einfach mal 13.000 sein lassen

Der Dax liegt vergleichsweise mickrige 3,8 Prozent vorne. Auch „Traderonkel“ Albietz konnte mit „AA+ Master-Trading ohne Hebel“ die deutsche Benchmark in den vergangenen 12 Monaten deutlich abhängen. Er wird in Sachen attraktiver Einzelwerte auch etwas konkreter: Nvidia zum Beispiel gefalle ihm als mittel- bis langfristiger Trade immer noch sehr gut. „Das Unternehmen wächst sehr stark und bedient mit seinen leistungsstarken GPUs sehr viele Zukunftsmärkte wie Deep-Learning, autonomes Fahren, usw“, erklärt er. Außerdem fühlt sich der Trader mit der deutschen Industrieholding Blue Cap oder auch der Aktie von Micron Technology sehr wohl: „Das Papier wird momentan mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis 2018 von ungefähr fünf gehandelt. Grund für diese niedrige Bewertung ist, dass viele Marktteilnehmer davon ausgehen, dass der Speichermarkt an einem zyklischen Hoch angelangt ist. Ich persönlich denke aber, dass dies nicht der Fall ist, sondern dass die hohe Nachfrage nach Speicherchips weiter anhalten wird, da immer mehr Technologien den Markt durchdringen, bei denen Speicherlösungen gebraucht werden.“

Gut vorbereitet starten die wikifolio-Trader also ins anstehende Sommerloch. Eine Orientierung am Dax ist vor diesem Hintergrund ohnehin nicht sinnvoll. Lieber die Füße hochlegen, den 13.000er einfach mal 13.000 sein lassen und durch die wikifolio-Suche stöbern.

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