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20.04.2018| Von: Astrid Schuch |

Schwarzes Gold feiert das Comeback des Jahres. Das war der Titel einer Geschichte, die an dieser Stelle Ende des letzten Jahres erschienen ist. Zu diesem Zeitpunkt kostete Öl der Sorte Brent knapp 64 Dollar je Fass. Heute sind es 74 - Tendenz steigend.

Was Autofahrer weniger freut, ist Balsam auf der geplagten Opec-Seele. Am heutigen Freitag kam die Organisation Erdöl exportierender Länder in der saudischen Hafenstadt Dschidda mit Russland und anderen Partnern zusammen, um über ihre weitere Vorgehensweise zu verhandeln. Nichts deutet auf eine Lockerung der Produktionseinschränkungen hin. Im Gegenteil: Gerade dem weltgrößten Erdölförderer Saudi-Arabien ist an einem hohen Ölpreis gelegen. Und dies derzeit nicht nur, um des Budgets willen. Der staatliche Ölproduzent Saudi Aramco soll noch in diesem Jahr an die Börse gebracht werden. Ein hoher Ölpreis würde die Bewertung des Giganten im Vorfeld in die Höhe treiben und wohl den Erfolg des IPOs sicherstellen.

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Saudi Aramco - ein Gigant strebt an die Börse
Saudi Aramco ist die größte Erdölfördergesellschaft der Welt und laut dem saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman zwei Billionen US-Dollar wert. Nur fünf Prozent des Staatskonzerns sollen an die Börse gebracht werden - trotzdem wäre der Börsengang mit einem geschätzten Volumen von 100 Milliarden Dollar (81 Milliarden Euro) der mit Abstand größte der Welt. Bislang gehört die IPO-Krone Alibaba. Der chinesische E-Commerce-Konzern feierte sein Börsendebüt 2014 mit einem Wert von 25 Milliarden Dollar.


Frank Schmolz („clouseau“) ist optimistisch, was die Aussichten für schwarzes Gold betrifft: „Die Entwicklung der Rohöllagerbestände weist weiterhin auf sich leerende Lager hin. Allgemein dreht sich nach und nach das Sentiment von ‚lower for longer‘ (niedriger für länger) beim Ölpreis. Es wird deutlich, dass die fehlenden Investitionen der letzten Jahre zu nachlassenden Fördermengen führen und dass die US-Schieferöl-Produktion nicht genug gesteigert werden kann, um das aufzufangen.“ In seinem wikifolio „ESCON Value – Special Situations“ setzt der Trader mit einer Gewichtung von gut 30 Prozent aktuell vor allem auf das britische Ölservice-Unternehmen Ensco. Dies hat dem Musterdepot auf Monatssicht zu einer Performance von rund acht Prozent verholfen. Er rechnet bei der Aktie, die sich im April massiv verteuert hat, mit einer weiteren, langfristigen Aufwärtsbewegung. Und ergänzt: „Die wachsende politische Unsicherheit führt zu weiter steigenden Ölpreisen. Das Szenario für eine massive Erholung im gesamten Ölservicesektor ist also gesetzt.“

Gut für Rohstoff-Händler und -Aktionäre

Apropos politische Unsicherheit: Es ist nicht nur der Ölpreis, der steigt. Die US-Sanktionen gegen den russischen Aluminiumhersteller Rusal und dessen Eigentümer Oleg Deripaska haben auf dem Markt für Industriemetalle enorme Turbulenzen ausgelöst. Der Aluminiumpreis hat sich seit Monatsbeginn um fast 30 Prozent verteuert. Der Grund: Rusal ist für sechs Prozent der weltweiten Aluminiumproduktion verantwortlich. Die Sanktionen sollen es, wie Bloomberg berichtet, faktisch unmöglich für den Konzern machen, Geschäfte in US-Dollar abzuwickeln. In weiterer Folge kletterte der Nickelpreis auf ein Drei-Jahres-Hoch. Aber auch Palladium, Kupfer und selbst Mais konnten riesige Zugewinne verbuchen. Alles in allem: Rohstoffe haben einen Lauf.

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Gut ist das vor allem für all jene, die in Rohstoffen oder Unternehmen engagiert sind, die von steigenden Rohstoffpreisen profitieren. So hat zum Beispiel der breite US-Aktienindex S&P 500 seit Monatsbeginn zwar zwei Prozent zugelegt. Doch die Sektoren, die dieses Plus ermöglichten, waren vornehmlich im Bereich Öl und Gas zu finden. Ähnliches gilt für Europa, wo der Stoxx Europe 600 Index im April mit rund drei Prozent vorne liegt. Die Treiber dieser Performance sind rasch ausgemacht: Aktien aus der Öl- und Gas-Branche verteuerten sich im Schnitt um fast neun Prozent. Der Grundstoffsektor legte um gut sieben Prozent zu.

„Stahlunternehmen profitieren von der auffälligen Stärke der Rohstoffe. Relative Stärke zeigt der Stahlhändler Klöckner, mein Favorit im Sektor.“
wikifolio-Trader Robert Brack („Wosab“)

Robert Brack aka Wosab“ hat die Tendenz erkannt und in seinem wikifolio „Darvas Trading“ entsprechend gehandelt: „Stahlunternehmen profitieren von der auffälligen Stärke der Rohstoffe. Nickel, Aluminium und Co. markieren neue Hochs. Auch Aurubis mit der Beteiligung Salzgitter erholt sich. Relative Stärke zeigt der Stahlhändler Klöckner, mein Favorit im Sektor. Gerade kommt es zum Ausbruchsversuch auf ein neues 52-Wochen-Hoch. Baue erste Position auf.“ Auf Jahressicht erwirtschaftete Brack eine Performance von beeindruckenden 64 Prozent, seit der Erstellung im Mai 2013 summiert sich der Zugewinn mittlerweile auf 177 Prozent.

Das wikifolio „Rohstoffwerte“ von Thomas Dellmann („TeDel“) ist förmlich, wie der Name schon sagt, für das Umfeld gemacht. Auf Sicht von einem Monat hat es sich um zehn Prozent verteuert, seit der Erstellung im Jänner 2016 legte es sogar 225 Prozent zu. Aufgestockt hat Dellmann zuletzt seine Position in der russischen Gazprom. Die Aktie hatte nach der Bekanntgabe der US-Sanktionen gegen Russland binnen eines Tages massiv an Wert verloren. Dellmann dachte sich offensichtlich: Zeit nachzukaufen.

Weniger gut für den Rest

Bedenklich ist die Entwicklung, wenn sie von Dauer ist. Denn die Wirtschaft mitsamt der Endverbraucher ist es, die den Anstieg der Rohstoffpreise verkraften muss. Der Konsument bekommt die Rechnung zum Beispiel an der Zapfsäule, Unternehmen müssen mit höheren Inputkosten leben. Besonders bitter ist es vor allem dann, wenn, wie im aktuellen Fall, davon ausgegangen werden muss, dass die geopolitischen Unsicherheiten für die Verteuerung verantwortlich sind – und nicht eine starke Wirtschaft selbst.

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