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16.03.2018| Von: Astrid Schuch |

Eigentlich sollte so gut wie jeder Mensch Aktionär sein. Am heutigen Freitag veranstaltet die Deutsche Börse zum vierten Mal deutschlandweit den Tag der Aktie. Grund genug, zu zeigen, dass ein breit gestreutes Aktienportfolio auf Dauer höhere Renditen abwirft, als andere Anlage- und Sparformen. Gerade vor dem Hintergrund sinkender Renten und niedriger Festgeldzinsen sind sie ein wichtiger Baustein der Altersvorsorge.

Warum sollte ich überhaupt eine Aktie kaufen?

Aktien sind entsprechend, entgegen der oft geäußerten Kritik, sicher nicht nur etwas für Spekulanten. Im Gegenteil: Die Aktie ist zuallererst eine Beteiligung an einem Unternehmen. Wer Aktien kauft, wird Miteigentümer, trägt entsprechend das unternehmerische Risiko, hat aber auch Anspruch auf eine Gewinnbeteiligung, die Dividende, wie die Euro-Akademie im Video erklärt.

 

Langfrist-Bullen:


Der vielleicht bedeutendste Verfechter der Aktie ist Jeremy J. Siegel. Wer sein Buch "Stocks for the Long Run" – also "Aktien für die Ewigkeit" – kennt, wird fast unweigerlich zum Langfrist-Bullen. Keine andere Anlageklasse, so der Finanzprofessor, weist langfristig so stabile Renditen auf wie die Aktie. 

Zwar neigen Aktienkurse kurzfristig bisweilen dazu, recht stark zu schwanken. Anfang Februar zum Beispiel verlor der Dow Jones Index, das nach allgemeingültiger Meinung wichtigste Aktienbarometer der Welt, binnen eines Tages vier Prozent. Die Aufregung unter Investoren und Medienvertretern war aber grundlos groß. Laut Siegel sind solche kurzfristigen Schwankungen an den Börsen, von denen sich die Menschen so stark beeinflussen und mitunter sogar ängstigen lassen, unbedeutend verglichen mit der Richtung, in die sich Aktienkurse auf Dauer bewegen: Nach oben.

200 Jahre stabile Renditen

Nach den Berechnungen von Siegel brachte ein breit gestreutes Aktienportfolio – nicht zu verwechseln mit Einzeltiteln – Investoren zwischen 1802 und 2012 im Schnitt eine Realrendite (Wertzuwachs unter Berücksichtigung der Inflation) von 6,6 Prozent pro Jahr ein. Dabei spielte es letztendlich nicht einmal eine Rolle, wann man eingestiegen war – also im schlimmsten Fall zum Beispiel an einem Allzeithoch vor der nächsten großen Krise. Wichtig war nur, dass der Anlagehorizont zumindest fünf bis zehn Jahre betrug.

"Auch wenn auf den aktuellen Kursniveaus stärkere Korrekturen immer möglich sind: langfristig sollten Aktien eine bessere Rendite abwerfen als andere Anlageformen."
wikifolio-Trader Hans Zenger ("hzenger") 

Hätte das aber auch in den letzten 20 Jahren funktioniert – trotz dem Platzen der Dotcom-Blase zur Jahrtausendwende, der Finanzkrise 2007/2008 sowie der darauffolgenden Euro-Krise?

20 Jahre und einige Weltuntergänge später

Wer Ende 1998 einen Euro in ein diversifiziertes Aktienportfolio, gemessen am MSCI World GDTR Index, investiert hat, hat im Schnitt pro Jahr eine Rendite von 5,5 Prozent erzielt. Die Teuerung hätte diesen Wertzuwachs auf knapp unter fünf Prozent gedrückt.

Der MSCI World ist ein Aktienindex, der die Entwicklung von über 1.600 Aktien von 23 Industrieländern weltweit widerspiegelt. Aktien aus den USA machen ungefähr 60 Prozent des Index aus. GDTR steht für "Gross Dividend Total Return" - das bedeutet der herangezogene Index ist ähnlich wie der deutsche Dax ein Performanceindex. Er wird so berechnet, als ob alle Dividenden und sonstigen Einnahmen aus dem Besitz der Aktien wieder reinvestiert würden.



Das bedeutet: Aus einem investierten Aktien-Euro wurden in 20 Jahren 2,5 Euro. Im Unterschied dazu wären mit einem Festgeldkonto im Schnitt jährlich real nur etwa 0,7 Prozent zu verdienen gewesen.

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Beeindruckend ist das Abschneiden der Aktie vor allem vor dem Hintergrund der ersten mit Krisen gespickten Hälfte des Betrachtungszeitraums. Im Zuge des Platzens der dot.com Blase brachen die Aktienmärkte zum Beispiel um etwa 40 Prozent ein. Innerhalb von nur drei Jahren aber wären sämtliche Verluste bereits wieder ausgeglichen – es stünde sogar wieder ein kleines Plus zu Buche. Selbst im Falle der Finanzkrise, der schlimmsten Krise seit der Großen Depression, hätte es nur ein Jahr gedauert, um die Verluste wieder wettzumachen.

Dauer-Aktionäre schlafen ruhig

Und für den Fall, dass man als Anleger am Hoch vor den jeweiligen Krisen gekauft hätte? Dann hätte man sich unterm Strich sechs bis sieben Jahre gedulden müssen, um mit dem Investment wieder eine schwarze Null zu erzielen.

Fazit: Wer einen Anlagehorizont von zumindest fünf bis zehn Jahren oder mehr hat, muss sich um sein Aktieninvestment nicht sorgen. Zumindest galt dies für die letzten 216 Jahre. Zu einem ähnlichen Ergebnis für den Dax, dem 30 Werte umfassenden deutschen Leitindex, kommt übrigens auch das Dax-Rendite-Dreieck des deutschen Aktieninstituts.

Hilfestellung für Privatanleger

Wer nun aber weder die nötige Börsen-Erfahrung mitbringt, noch die Zeit oder die Muse hat, sich seinen Aktienkorb selbst zusammenstellen, der kann sich zum Beispiel Inspiration von den wikifolio-Tradern holen. Auch sie vertrauen großteils auf die Stärke der Aktien. Sie nehmen mit Abstand den größten Teil der Musterdepots ein.

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Hans Zenger ("hzenger") zum Beispiel hält derzeit in seinem wikifolio "Deutscher Mittelstand" ausschließlich Aktien. Von den jüngsten Turbulenzen an den Börsen lässt er sich nicht beeinflussen: "Auch wenn auf den aktuellen Kursniveaus stärkere Korrekturen immer möglich sind: langfristig sollten Aktien eine bessere Rendite abwerfen als andere Anlageformen."

Warum viele Privatanleger schlechte Erfahrungen mit Aktieninvestments machen, hat für Zenger vor allem psychologische Ursachen: "Der größte Fehler ist es, aus Angst vor weiteren Kursverlusten schnell seine Aktien zu verkaufen. Wer nicht psychologisch gewappnet ist, auch hohe Kursrückgänge emotional auszuhalten, ohne den Verkaufsknopf zu drücken, der sollte nicht in Aktien investieren. Eine Vielzahl von Anlegern glaubt, durch Verkäufe nach Kursrückgängen ihr Risiko reduzieren zu können. Das ist meist ein großer Irrtum und sorgt dafür, dass Privatanleger im Durchschnitt erheblich schlechter performen als der Gesamtmarkt."

Mehrrendite mit den Top-Tradern

Dass er ein gutes Gefühl für die richtigen Aktien hat, hat Zenger mittlerweile bewiesen: Er zählt zu jenen wikifolio-Tradern, die in der Vergangenheit die Aktienmärkte schlagen konnten. Seit Erstellung seines wikifolios vor gut 55 Monaten hat Zenger monatlich im Schnitt eine Mehrrendite von 1,3 Prozentpunkten im Vergleich zum MSCI World GDTR erwirtschaftet, wie die folgende Grafik zeigt.
 

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Auch andere Trader konnten den Markt abhängen. Geschafft haben sie das mit unterschiedlichen Strategien: Manche, wie zum Beispiel Michael Flender aka "GoldeselTrading", haben eher einen kurzfristigen Anlagehorizont, reagierten dafür bislang aber auch sehr flexibel auf Marktverwerfungen oder Korrekturen. Andere sind eher Investoren im klassischen Sinne, wie zum Beispiel Hans Zenger oder auch Andreas Schratzer aka "Fuchs". Er lehnt seine Handlungsweise an Größen wie Warren Buffett an.

Entsprechend kommentierte er jüngst auch die Schwankungen an den Börsen und seines wikifolios "Schnäppchen Jäger": "Die Kursschwankungen kamen durch die Nervosität des Gesamtmarktes in Verbindung mit unerfahrenen Anlegern, die auf alle Nachrichten mit Aktionismus reagieren. Langfristig hat das keine Bedeutung." Ob Siegel zustimmen würde?

 


 

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