Unterschätzen wir unser Potenzial? Immer mehr deutsche Nebenwerte verschwinden vom Kurszettel

Anfang November verkündete zunächst die Nexus AG eine „strategische Partnerschaft“ mit der Private-Equity-Firma TA Associates, die den Aktionären von Nexus ein von deren Aufsichtsrat und Vorstand unterstütztes Übernahmeangebot unterbreiten und die Aktie später von der Börse nehmen will. In dieser Woche nun zeigt sich ein ähnliches Bild beim Konkurrenten Compugroup, der bei seinem Zielsegmenten etwas breiter aufgestellt ist, zuletzt aber durch Gewinnwarnungen negativ überraschte. Nachdem es zu Wechseln im Vorstand gekommen war und Investoren wie Analysten wieder etwas positiver gestimmt waren, soll nun auch dieses Unternehmen von der Börse genommen werden.

Erneut geht es dabei um eine geplante „strategische Partnerschaft“, in diesem Fall mit der Beteiligungsgesellschaft CVC Capital Partners. Die bietet den Aktionären einen üppigen Aufschlag auf den jüngsten Aktienkurs, um zumindest die Mindestannahmeschwelle von 17 Prozent zu erreichen. Zusammen mit der Gesellschaftergruppe um die Gründerfamilie Gotthardt (AR-Chef und CEO) würden die Partner damit gut zwei Drittel aller Anteile besitzen. Dass die Großaktionäre ihre Stücke nicht abgeben und damit die Mehrheit am Unternehmen behalten wollen, ist für einige Analysten ein klares Zeichen dafür, dass das Unternehmen perspektivisch gesehen noch deutlich mehr wert sein dürfte.

Trading-Sentiment:

Auf wikifolio.com haben die meisten Trader den Kurssprung von über 30 Prozent zum Wochenstart dennoch zum Verkauf der Compugroup-Aktie genutzt. Das aktuelle Trading-Sentiment zeigt den mit 94 Prozent aller Trades mehr als deutlichen Verkaufsüberhang am Montag. Getrennt hat sich von der Aktie zum Beispiel Reinhard Seiser, der den SDAX-Titel erst vor einer Woche in sein wikifolio 25 Jahre Börsenerfahrung aufgenommen hatte. Womöglich waren die zu diesem Zeitpunkt bereits aufgekommenen Gerüchte bezüglich einer geplanten Übernahme der Grund für seinen Einstieg. Belohnt wurde er jedenfalls mit Kursgewinnen von rund 30 Prozent. Keine schlechte Rendite für diese kurze Haltedauer.

Auch sonst kann sich das Verhältnis von Ertrag zu Risiko bei dem bereits im Sommer 2012 eröffneten Musterdepot sehen lassen. Die verschiedenen Risk-Ratios liegen allesamt um die 1,0. Bei einer Gesamtperformance von 166 Prozent (8,3 Prozent p.a.) wurde der maximale Verlust bislang auf gut 18 Prozent beschränkt.

Dr. Thorsten Groth ist über sein auf Rekordhoch notierendes wikifolio Wertorientierte Investments bei der Compugroup-Aktie weiterhin investiert. Dank eines Buchgewinns von gut 40 Prozent ist der Titel aktuell der siebtgrößte Depotwert des 15 Aktien umfassenden Portfolios. Das soll sich inhaltlich an den „erstmals von Graham/Dodd aufgestellten sowie von Buffett, Browne und Greenblatt weiterentwickelten Investmentprinzipien“ orientieren. Im Fokus stehen damit Investments in unterbewerteten Aktien. Top-Holding ist passend dazu die Aktie von Berkshire Hathaway, bei der sich die Buchgewinne des Traders bereits auf 520 Prozent summieren. Die Gesamtperformance von 278 Prozent (bei einem maximalen Drawdown von 30 Prozent) bedeutet einen jährlichen Wertzuwachs von durchschnittlich rund 12 Prozent.

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