Nvidia – Die Bewertungs-Diskussion hält an

Die Zahlen zum abgelaufenen Quartal lesen sich zunächst einmal hervorragend. Der Umsatz stieg um 56 Prozent auf 46,7 Milliarden Dollar, der Überschuss kletterte um 59 Prozent auf gut 26,4 Milliarden Dollar oder 1,05 Dollar je Aktie. Damit gelang es dem Chipkonzern erneut, die ohnehin schon sehr ambitionierten Markterwartungen zu übertreffen. Dasselbe gilt bei dem für das dritte Quartal in Aussicht gestellten Umsatz von ca. 54 Milliarden Dollar. Trotzdem verlor die Aktie im nachbörslichen Handel gestern zunächst drei Prozent an Wert. Ein Grund dafür soll sein, dass die Erwartungen im wichtigen Segment der Rechenzentren leicht verfehlt wurden. Das wiederum dürfte vor allem daran gelegen haben, dass Nvidia keine KI-Chips nach China verkauft hat. Auch im laufenden Quartal soll sich daran nichts ändern. Zunächst müssen sich hier wohl die Politiker der beiden Staaten einigen.

Firmenchef Jensen Huang geht trotzdem davon aus, dass nach 2025 auch 2026 wieder ein Rekordjahr für das wertvollste börsennotierte Unternehmen der Welt wird. Er rechnet damit, dass die größten KI-Unternehmen basierend auf dem derzeitigen Investitionsniveau 3 bis 4 Billionen Dollar über die kommenden fünf Jahre investieren werden. Etwa 70 Prozent dieses Umsatzes will Nvidia für sich eintüten. Und weil dabei unter dem Strich einiges hängen bleibt, kündigte der Vorstand gleich mal die Genehmigung von neuen Aktienrückkäufen im Wert von 60 Milliarden Dollar an.

Bei den wikifolio Tradern halten sich Käufe und Verkäufe von Nvidia schon etwas länger die Waage. Auch jetzt wird auf beiden Seiten des Orderbuches wieder fleißig gehandelt. Die Meinungen hinsichtlich der viel diskutierten Bewertung der Aktie gehen weit auseinander. Während die Nvidia-Bullen davon ausgehen, dass wir in einiger Zeit über Unternehmensbewertungen im zweistelligen Billionenbereich sprechen (aktuell liegt Nvidia bei gut 4,4 Billionen Dollar), verweisen die nicht ganz so euphorischen Trader auf das „Gesetz der großen Zahlen“ mit einem irgendwann kleiner werdenden Wachstum und sehen die Aktie auf dem Niveau „Priced for Perfection“.

Thomas Schuster bewertet das Zahlenwerk eindeutig positiv, gerade wegen der China-Problematik. „Nicht auszumalen, wo sie sonst gelandet wären“, schrieb der Trader mit Blick auf die vorgelegten Daten und den fehlenden China-Umsatz bei den KI-Chips. Für ihn führt in Sachen KI kein Weg an Nvidia vorbei. „Bewertung hin oder her, dieses Unternehmen macht aktuell einfach viel richtig“. In seinem wikifolio Artificial Intelligence setzt der Trader seit 2017 konsequent auf Firmen, die marktführend in den Bereichen künstliche Intelligenz und autonomes Fahren sind. Nvidia ist mit einem Depotanteil von 22 Prozent die klare Nummer eins. Der Trader weist hier einen Buchgewinn von fast 1.000 Prozent aus. Das wikifolio selbst kommt auf rund 250 Prozent, was im Jahresdurchschnitt ein Kursplus von über 17 Prozent bedeutet.

Dirk Althaus ist über sein wikifolio Augmented Reality Innovators ebenfalls recht stark in Nvidia investiert. Kurz vor der Ergebnispräsentation hat er den Anteil allerdings spürbar reduziert und dabei Gewinne von rund 57 Prozent mitgenommen. Mit einer Gewichtung von neun Prozent ist die Aktie damit jetzt „nur“ noch die viertgrößte Holding des Portfolios. Das im Herbst 2018 gestartete wikifolio hatte vor kurzem ein neues Rekordhoch markiert und kommt aktuell auf eine Performance von 28 Prozent oder 21,5 Prozent im Jahresdurchschnitt.

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