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Ist Oracle der Vorbote für den nächsten Crash?

Es wird in diesen Tagen viel darüber diskutiert, ob eine KI-Blase existiert und wenn ja, wann diese wohl platzen wird. Eine eindeutige Antwort darauf wurde bislang noch nicht gefunden und so schnell wird das wohl auch nicht gehen. Die Entwicklung der Oracle-Aktie gibt aber womöglich einen Vorgeschmack auf das, was bei einem Stimmungswandel an den Aktienmärkten passieren könnte.

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Vor etwas mehr als drei Monaten schoss der Aktienkurs von Oracle an nur einem Tag um fast 40 Prozent in die Höhe, nachdem der US-Softwarekonzern für das im August abgeschlossene Startquartal seines Geschäftsjahres 2025/26 ein überraschend starkes Wachstum im Cloud-Geschäft präsentiert und sich für das Gesamtjahr noch optimistischer als zuvor gezeigt hatte. Mitgründer und Verwaltungsratsmitglied Larry Ellison stieg dadurch kurzfristig zum reichsten Menschen der Welt auf.

Davon kann heute keine Rede mehr sein. Seit dem damaligen Hoch bei rund 346 Dollar ist der Aktienkurs um satte 46 Prozent auf aktuell nur noch 185 Dollar gefallen. Auslöser dieses Kursrutsches waren neben Gewinnmitnahmen wohl auch Sorgen vor möglichen finanziellen Schwierigkeiten des Konzerns. Der investiert aktuell massiv in den Ausbau von KI-Infrastruktur und kann dabei nicht auf so hohe Cash-Reserven zurückgreifen wie andere Branchenplayer. Unter den Investment-Grade-Hyperscalern weist Oracle auch deshalb aktuell die schwächsten Kreditkennzahlen aus. Zudem wird an den Märkten eine vielleicht zu große Abhängigkeit vom Großkunden OpenAI diskutiert.

Oracle investiert fast drei Viertel seines Umsatzes

Die am vergangenen Mittwoch vorgelegten Quartalszahlen haben die Sorgen der Marktteilnehmer eher noch verstärkt. Trotz des größten Quartalswachstum seit fast drei Jahren. Kritisch beäugt wurden vor allem die Ausgaben von 12 Milliarden Dollar für Investitionen sowie die von 35 Milliarden auf 50 Milliarden Dollar angehobene Investitionsprognose für das Gesamtjahr. Diese Summe entspricht nicht weniger als 75 Prozent des für das laufende Geschäftsjahr prognostizierten Umsatzes von Oracle.

TRADING-SENTIMENT

Die meisten Trader bleiben hoffnungsvoll

Das aktuelle Trading-Sentiment bei Oracle zeigt eindeutig, dass die wikifolio Trader den Absturz der Aktie als übertrieben empfinden. Fast 80 Prozent der in den vergangenen sieben Tagen durchgeführten Transaktionen waren Käufe. Getätigt wurden diese auch von Dr. Philip Bußmann. Der hatte für sein wikifolio Investment 4.0 schon Anfang des Monats zugeschlagen. Am vergangenen Donnerstag legte er noch mal nach. In einer etwas ausführlicheren Einschätzung begründete der Trader vor kurzem, warum Oracle für ihn aktuell „ein klassischer Buy-the-Dip-Kandidat“ ist. Die „außergewöhnlich große, langfristig gebundene Pipeline im Wert von über 500 Milliarden Dollar“ würde die hohen Investitionen in Infrastruktur heute förmlich erzwingen. Der Markt zoome im Moment aber fast nur auf Capex und Verschuldung, während ausgeblendet würde, „dass dahinter ein skalierbares Cloud-Modell mit hohen Wechselkosten und potenziell sehr stabilen Cashflows steht“.

Chart

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Kennzahlen

  • +244,4 %
    seit 29.06.2017
  • EUR 2.845.502,57
    Investiertes Kapital
  • +27,4 %
    Performance (1 J)
  • 44,8 %
    Volatilität (1 J)
Ø-Perf. pro Jahr: +15,7 %

In seinem aus 69 Aktien und 2 Krypto-ETNs bestehenden Portfolio schafft es Oracle mit 1,4 Prozent Depotanteil momentan so gerade in die Top-25. Das Mitte 2017 gestartete Musterdepot kommt auf eine Gesamtperformance von 243 Prozent oder gut 16 Prozent im Jahresdurchschnitt. Seit Jahresbeginn ist der Kurs um 32 Prozent gestiegen.

„Tiefes Misstrauen gegenüber der kurzfristigen Monetarisierbarkeit von KI“

Weniger euphorisch äußert sich sein Trader-Kollege Dirk Thonig, aus dessen Sicht auch für den Gesamtmarkt Vorsicht geboten ist: „Wenn Oracle für notwendige Zukunftsinvestitionen abgestraft wird, signalisiert das ein tiefes Misstrauen gegenüber der kurzfristigen Monetarisierbarkeit von KI, was den wichtigsten Wachstumsmotor der Weltbörsen ins Stottern bringt“. Die Diskussionen über die vermeintliche KI-Blase dürften die Börsen noch eine ganze Weile beschäftigen.

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