Vom langweiligen Allesmacher…

Allerdings sollte die Aufnahme von GE Aerospace nur noch eine Frage der Zeit sein. Interessant ist nicht allein die Tatsache, dass es sich um eine Rüstungsaktie handelt, sondern vielmehr die zurückliegende Geschichte. 1982 gegründet war GE Electrical einst das größte und wertvollste Unternehmen der Welt. Im Laufe der Zeit wurde die amerikanische Siemens aber immer mehr zu einem aufgeblähten und trägen Mischkonzern.

Verzweifelte Versuche, das sinkende Schiff durch Aktienrückkäufe und Dividenden wieder auf Kurs zu bringen, scheiterten. Erst die Ausgliederung aussichtsreicher Sparten und die gleichzeitige Spezialisierung auf Zukunftsthemen brachten die gewünschte Profitabilität zurück. Mit GE Healthcare, GE Vernova und GE Aerospace existieren heute drei eigenständige, in ihren Bereichen führende Wachstumstreiber. Im Übrigen ist die Entwicklung beim deutschen Alleskönner Siemens nicht unähnlich, so markiert deren abgespaltene Tochter Siemens Energy ebenfalls ein Hoch nach dem anderen.

Tobias Kramer von der DZB Media GmbH führt das wikifolio DZB Aktienwerteauswahl 2026 . DZB steht für „Der Zertifikateberater“ und ist Deutschlands führende Fachpublikation zur Anlageberatung in Zertifikaten und strukturierten Anlageprodukten. Die eigentliche Verantwortung für dieses wikifolio liegt aber gar nicht bei Kramer, sondern bei den Lesern des Magazins. Im Juni 2016 wurden diese nämlich für die Auflage des wikifolios befragt und damit aktiv in die Auswahl eingebunden. Seitdem ist das Ganze ein klassisches Buy&Hold-Investment. Aufgenommen wurden seinerzeit nur die am häufigsten genannten Aktien. Allerdings gab die Redaktion eine Auswahl von jeweils 20 Unternehmen aus den vier Regionen Deutschland, Europa, Amerika und Rest der Welt vor. Die Top-Fünf einer jeden Regionen wurden dann gleichgewichtet eingekauft. Zu Anpassungen kommt es nur in absoluten Ausnahmefällen, etwa bei Fusionen oder Übernahmen. Es überrascht nur bedingt, dass das wikifolio vor allem aus Blue Chips besteht, sei es eine deutsche Siemens und Münchener Rück oder US-Werte wie Apple und Microsoft oder Alibaba aus China. Nach knapp zehn Jahren, und das überrascht schon deutlich mehr, summiert sich der Wertzuwachs auf satte +192%. Dies entspricht einer sehr ordentlichen jährlichen Durchschnittsperformance von +13,1%.

Diversifikation ist für Alexander Görzen Trumpf. In seinem wikifolio Quality values werden aus diesem Grund nicht nur Aktien gehandelt, sondern zudem ETFs, Hebelprodukte, Fonds und Anlagezertifikate. Auch hinsichtlich Branchen und Länderallokation wird breit gestreut. Die meisten der 89 Einzelpositionen (77,3%) kommen zwar aus den USA, aber es finden sich nicht wenige europäische und deutsche Werte darunter wie das frühere „Allesunternehmen“ Siemens, Rheinmetall, Allianz, SAP und Hannover Rück. Mit den 30 ETFs (19,9%) partizipiert Görzen an Indizes, Rohstoffen oder spezifischen Sektoren. Mit 1,4% Anteil vervollständigen acht strukturierte Produkte die Palette der aktuellen Investitionen. Der Cash-Anteil liegt in gleicher Höhe. Bei der Auswahl der Aktien stehen in der Regel Unternehmen mit zukunftsorientierten Produkten bzw. Dienstleistungen im Fokus. Potenzielle Kandidaten werden primär nach ihren fundamentalen Kennzahlen bewertet. Zusätzlich sollte sich im Chartbild der letzten fünf bis zehn Jahre ein möglichst fortlaufend positiver Verlauf zeigen. Mit einer fast schon utopisch anmutenden durchschnittlichen Jahresperformance von +35,0% hat Görzen seit dem Start im August 2018 einen Gesamtgewinn von galaktischen +596% realisiert.

Schon der Name des wikifolios Internationale Werte nach Trend verrät Manuel Hecks Philosophie. Der Trend ist als zentraler Baustein seiner Strategie definiert. Dabei verliert er den Gesamtmarkt nie aus den Augen. Regelmäßig werden alle Märkte nach Trends durchsucht. Grundlage dafür sind diverse Datenbanken. Titel, die eine Trendumkehr vollzogen haben oder mitten im Trend sind, verdienen eine tiefere Analyse. Auch die Entwicklung der fundamentalen Daten kann eine Trendrichtung vorgeben. Doch entscheidender ist für Heck die technische Analyse. Sie erlaubt es ihm, die passenden Einstiegs- und Ausstiegspunkte zu finden. Der durchschnittliche Anlagehorizont soll dabei kurz- bis mittelfristig ausgerichtet sein, was ihn zu einem klassischen Trendtrader macht. Mit Hilfe eines aktiven Portfoliomanagements möchte er seine Performance bestmöglich optimieren. Überraschenderweise finden wir ein breit gestreutes Portfolio. Neben spezialisierten Growth-Aktien wie GE AEROSPACE und Micron Technology sind unter den 52 Positionen auch Konsumgüter-Riesen wie Walmart, Coca-Cola und General Mills. Für Zukäufe müsste Heck allerdings erst Altbestände auflösen. Seit der Auflegung im Dezember 2014 hat er eine starke durchschnittliche Jahresperformance von +13,4% erzielt, was zu einem Gesamtzuwachs von +259% geführt hat.

Das ifo-Institut eröffnet die kommende Berichtswoche mit dem Geschäftsklimaindex für Deutschland. Ebenfalls am Montag erscheint der Verbraucherpreisindex für die Eurozone. Destatis veröffentlicht am Dienstag die aktuellen Zahlen zum deutschen BIP. In den USA könnte der Status beim Immobilienpreisindex von besonderem Interesse sein. Am Mittwoch wird hierzulande die GfK-Umfrage zum Verbrauchervertrauen präsentiert. Auch wenn am Donnerstag der Geschäftsklimaindex für die Eurozone auf der Tagesordnung steht, spielt dann vor allem in den USA mit folgenden Berichten die Musik: BIP, Kernausgaben für persönlichen Konsum, die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung u.a. Auch der Freitag ist vollgestopft mit relevanten Veröffentlichungen: Einzelhandelsumsätze, Arbeitslosenquote und Verbraucherpreisindex für Deutschland sowie PCE-Kerndeflator (Kernausgaben für persönlichen Konsum) in den USA.

In der US-Berichtssaison wird es nächste Woche noch einmal richtig spannend, mit Nvidia am Mittwoch und dem Investmentriesen Berkshire Hathaway am Freitag.

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