HEIDELBERG (dpa-AFX) - Der Maschinenbauer Heidelberger Druckmaschinen (Heidelberg) (Im Portfolio von Philipp Traub+22,9 %) steigt im Zuge einer strategischen Partnerschaft mit Vincorion Advanced Systems in das Geschäft mit der Rüstungsindustrie ein. Für die ehemalige Militärtechniksparte des ostdeutschen Technologiekonzern Jenoptik (Im Portfolio von Marco Jansen+73,2 %) soll Heidelberger Druckmaschinen Regelungstechnik und Energieverteilungssysteme bauen, wie der SDax-Konzern am Dienstag mitteilte. Beide Unternehmen haben im Rahmen einer Absichtserklärung eine mehrjährige Zusammenarbeit vereinbart, mit der Perspektive, diese auszubauen.
"Es ist das erste konkrete Projekt aus der Rüstungsindustrie, das wir vermelden können", sagte Unternehmenschef Jürgen Otto am Dienstag der Nachrichtenagentur dpa-AFX. Das Management sei schon seit vielen Monaten unterwegs, die Projekte mit den Partnern abzustimmen. "Sobald die formellen Entscheidungen gefällt sind, gehen wir davon aus, dass wir die Beauftragung bekommen, wenn der Bundeshaushalt und der Verteidigungsausschuss die Aufträge vergeben."
Die europäische und deutsche Politik wollen Hunderte Milliarden Euro für die Verteidigung mobilisieren. Der russische Angriff auf die Ukraine und weitere geopolitische Spannungsfelder wie der Nahostkonflikt haben die staatlichen Rüstungsprogramme beschleunigt.
"Der Rüstungsmarkt ist ein großer Markt, er ist viele, viele Milliarden Euro schwer, mit der Tendenz wachsend", sagte der langjährige Automanager Otto. Das Unternehmen sei hervorragend für den Markt qualifiziert, um in diesem eine Rolle zu spielen. Heidelberger Druckmaschinen werde in den nächsten drei Jahren in dem gesamten Industriesegment, zu dem das Rüstungsgeschäft zählt, mindestens 100 Millionen Euro erwirtschaften, zeigte sich der Manager zuversichtlich.
"Wir sagen nicht, dass wir bessere Panzer bauen können als die bewährten Hersteller", machte er deutlich. Aber das, was in einem Panzer an Technologie drin sei, beherrsche das Unternehmen und könne helfen, es zu skalieren. Heidelberger Druckmaschinen entwickele und fertige von der Gießerei, mechanischen Bearbeitung über Mechatronik, Pneumatik bis hin zur Software, Elektronik und Elektrik alles im Haus.
Der Partner Vincorion sei auf Energieversorgungsanlagen für die Rüstungsindustrie spezialisiert und baue unter anderem Stromgeneratoren, sagte Michael Wellenzohn, Leiter der Sparte Industry. Ein Stromgenerator bestehe aus den Elementen Motor, Generator und Steuerschrank. "Wir bauen das Herzstück, den Steuerschrank". Dieser regele das System und gebe elektrische Energie in der gewünschten Spannung und Frequenz ab. Kerntechnologie sei die Leistungselektronik, auf die Heidelberg spezialisiert sei.
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