So reagieren wikifolio-Trader auf das „KI-Beben“

Eine Geldvernichtung wie gestern Abend hat es an den Börsen zuvor noch nie gegeben. Das Minus von 17 Prozent bei Nvidia bedeutete einen Wertverlust von 589 Milliarden US-Dollar. Ausschlaggebend dafür war die zunächst nicht zu überprüfende Behauptung des chinesischen Start-ups DeepSeek, sein KI-Modell erfolgreich mit viel weniger Rechenleistung und Kosten trainiert zu haben. Das schürte Ängste, dass die massiven Investitionen vieler US-Firmen in neue Rechenzentren vielleicht übertrieben und unnötig seien und sich daher nicht bezahlt machen würden.

Ob das 2023 von Hedge-Fonds-Manager Liang Wenfeng gegründete Unternehmen tatsächlich mit älteren und daher weniger leistungsstarken Nvidia-Chips gearbeitet hat oder doch Zugriff auf modernere KI-Halbleiter hatte, bleibt offen. Nvidia selbst betonte, sich an die US-Ausfuhrbeschränkungen gehalten zu haben und bezeichnete die Meldung von DeepSeek als einen „exzellenten KI-Fortschritt“. Die meisten Analysten reagierten auf die neuesten Entwicklungen relativ gelassen. Bernstein Research etwa sieht für die etablierten Anbieter „keinen Grund zur Panik“ und taxiert den fairen Wert für Nvidia unverändert auf 175 Dollar. Das entspricht laut aktien.guide in etwa auch dem Konsens-Kursziel aller Researchhäuser und würde für die Aktie ein nennenswertes Potenzial von 48 Prozent bedeuten. Kein Wunder, dass die wikifolio-Trader den Rückschlag mehrheitlich zum Einstieg genutzt haben, wie das aktuelle Trading-Sentiment von Nvidia zeigt:

Dr. Philip Bußmann ist über sein wikifolio Investment 4.0 seit gut elf Monaten durchgängig bei dem Chip-Spezialisten engagiert. Von Mitte Oktober an hatte er den Bestand sukzessive reduziert, zu Wochenbeginn dann aber wieder deutlich aufgestockt. Mit einem Depotanteil von 5,6 Prozent ist Nvidia aktuell die zweitgrößte Holding des Mitte 2017 eröffneten Musterdepots. Mit dem Fokus auf Unternehmen, „die von der alternden Bevölkerung, einer zunehmenden Digitalisierung, Vernetzung, Automatisierung und Robotisierung profitieren“, gelang bislang eine Performance von durchschnittlich rund 14 Prozent pro Jahr.

Thomas Hubl hat seine zuvor recht kleine Nvidia-Position in dem wikifolio Gecko Alpha Trend following gestern sogar mehr als verfünffacht. Der Depotanteil ist dadurch auf 5,5 Prozent gestiegen, was Platz sechs der Top-Holdings in dem wikifolio bedeutet. Der seit 1988 an den Aktien- und Finanzmärkten aktive Trader verfügt über „berufsbedingte Erfahrung mit Fonds, ETFs und anderen Finanzprodukten“. Sein Interesse gilt der Erkennung und dem Handel von Trends und Zeitzyklen. Seit dem Herbst 2013 wurde mit diesem Ansatz ein Kursplus von über 500 Prozent generiert, was einer p.a.-Rendite von gut 17 Prozent entspricht.

Neben den vielen Optimisten gibt es aber auch wikifolio-Trader, die vorsichtiger werden. „Auch wenn das AI-Infrastruktur-Exposure im wikifolio überschaubar ist, behalten wir die Situation im Auge und erhöhen ggf. zeitnah die Cashposition zwecks Risk-Management“, erklärt zum Beispiel Florian Riediger. Nvidia ist in seinem 2017 gestarteten wikifolio TSI Strategie Nasdaq-Werte aktuell nicht vertreten. Und ein zeitnahes Engagement erscheint nach seinen aktuellen Kommentaren auch eher unwahrscheinlich. „Ich gehe davon aus, dass mit dem gestrigen Tag jetzt auch offiziell die zweite Phase/Welle des AI-Zyklus eingeläutet wird und der Fokus mehr denn je von den Hardware- zu den Software-Werten switchen wird, die von einer noch stärkeren Verbreitung von KI infolge sinkender Kosten profitieren werden.“ Als einen der möglichen Profiteure hat der Trader die Aktie von Snowflake aufgenommen: „Bislang läuft Snowflake noch dem AI-Hype hinterher. Sollte der Markt jedoch anfangen, die Transition vom Datawarehouse-Provider zur AI-Insights-Plattform einzupreisen, ergibt sich signifikantes Kurspotential.“ Mit einer kombinierten Anlagestrategie aus technischer Stärke und Fundamentalanalyse wurde der Wert des wikifolios bislang um 450 Prozent oder 23 Prozent im Jahresdurchschnitt gesteigert.

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