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"Richtig dickes Geld wird dann ganz am Ende verdient"

Nach den Top-Tradern Christian Scheid und Simon Weishar bringen wir mit Christian Jagd die nächste Koryphäe im Interview aufs virtuelle Papier. Er steht auf KI, nicht nur, aber vorrangig auf Nvidia, und weiß, warum die aktuellen Krisen Anleger kalt lassen. 

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Quelle: wikifolio.com

In Intelligent Matrix Trend von Christian Jagd ist grundsätzlich alles erlaubt. Hauptsache es sieht fundamental und charttechnisch attraktiv aus. Wenn man allerdings Chancen aus einem breiten, internationalen Anlagespektrum wahrnehmen will, kann das eine oder andere Hilfsmittel nicht schaden, um den Überblick zu behalten. Jagd arbeitet daher mit einem selbst programmierten Excel-/VBA-basierten Handelstool mit Realtime-Schnittstelle. Er kombiniert darin unterschiedliche Methoden der Charttechnik, wie Trendbestätigungs- und -wendeformationen oder den Relative-Stärke-Index RSI. Gepaart wird das Ganze mit fundamentalen Unternehmensanalysen, ebenso werden makroökonomische Informationen berücksichtigt. Klingt kompliziert? Egal, das Wichtigste ist: Jagd kann mit Intelligent Matrix Trend seit über 11 Jahren überzeugen. Gemessen am im Zertifikat investierten Kapital ist es eines der größten der Plattform. Im Schnitt kommt das wikifolio auf eine Performance von 20,7 % pro Jahr oder 776,5 % seit Erstellung im März 2014.    

Chart

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Kennzahlen

  • +731,2 %
    seit 25.03.2014
  • EUR 23.261.459,16
    Investiertes Kapital
  • -3,1 %
    Performance (1 J)
  • 26,3 %
    Volatilität (1 J)
Ø-Perf. pro Jahr: +20,7 %

Im Interview sprechen wir mit Jagd über so ziemlich alles, was die Märkte aktuell bewegt: KI, Gold, den Bitcoin, und und und. Lesenswert!

In den vergangenen Wochen haben Tech-Unternehmen wie OpenAI, Nvidia oder AMD die Märkte mit Nachrichten zu gigantischen Investitionen in KI-Infrastruktur regelrecht geflutet. Das hat die Aktien massiv in die Höhe getrieben. Werden hier Luftschlösser gebaut oder ist das bloß der nächste logische Schritt in einer laufenden industriellen Revolution?

Christian Jagd: Letzteres. Selbstverständlich muss man sich jedes Einzelunternehmen genau anschauen. Und an der einen oder anderen Stelle schießen die Bewertungen sicherlich über ein angemessenes Niveau hinaus, wie das auch schon in der Vergangenheit bei Technologiesprüngen an der Börse der Fall war. Aber insbesondere bei Nvidia , einer meiner größten Positionen im wikifolio, sehe ich nach wie vor Potenzial und eine durch die Unternehmensperformance gerechtfertigte Aktienkursentwicklung.

Während sich hiesige Manager mit dem nächsten Quartalsbericht beschäftigen, denkt man bei Nvidia die Welt von übermorgen.

Christian Jagd
Portfoliomatrix

Sam Altman, CEO des nunmehr mit 500 Milliarden Dollar bewerteten ChatGPT-Erfinders OpenAI, soll gesagt haben: „Profitability isn’t even in my top 10 priorities.“ Sollten da nicht alle Alarmglocken schrillen?

Fragen wir uns einmal, wie lange war Amazon nicht profitabel, oder auch Tesla? Und hat es den Aktienkursen geschadet? Bei diesen Geschäftsmodellen geht es um Marktmacht und Geschwindigkeit. Richtig dickes Geld wird dann ganz am Ende verdient.

Wenn OpenAI also morgen an die Börse gehen würde, würdest du Aktien kaufen?

Wenn der Preis angemessen wäre, auf jeden Fall. Das ist ein Powerhouse. Ich nutze die KI selber schon als Abonnent und bin fasziniert von den Möglichkeiten. Es ist extrem spannend, was hier in den wenigen Jahren seit Veröffentlichung an Verbesserungen erreicht wurden.

Du bist also wenig verwunderlich in deinem wikifolio recht stark in KI-Themen engagiert. Nvidia ist Top-Holding mit über 7 % Gewicht. Das Unternehmen wurde aber genau wie andere führende KI-Unternehmen zuletzt verstärkt für sogenannte „Round-Trip-Finanzierung“ kritisiert. Auch die Bewertung ist immer wieder Thema. Du hast es zwar bereits angesprochen, aber Hand aufs Herz, machen dir diese Punkte keine Sorgen?

Bei Nvidia bin ich doch ziemlich entspannt. Die sind in so vielen essentiellen Zukunftstechnologien ganz vorne dabei, um nicht zu sagen, den anderen enteilt. Da wurde ein gigantischer Burggraben ausgehoben. Dass man sich sozusagen an Kunden auch strategisch beteiligt oder gemeinsame Projekte anschiebt, halte ich für clever. So bleibt man ganz nah an den Entwicklungen dran. Jensen Huang, der Nvidia-Chef, denkt wie ein Schachspieler drei, vier Produktzyklen voraus. Während sich hiesige Manager mit dem nächsten Quartalsbericht beschäftigen, denkt man dort die Welt von übermorgen.

Daneben stecken im wikifolio Klassiker wie Microsoft, Alphabet oder Meta oder aber auch die fast schon vergessene C3.AI oder unbekanntere Titel wie Cerence. Wie schätzt du die Aussichten für KI-Aktien allgemein ein und welche sind denn nun deine Favoriten?

In diesem Bereich sind die Entwicklungen sehr dynamisch. Die großen Plattformunternehmen haben allein durch ihren Zugang zu riesigen Datenmengen und sozusagen ihrer schon installierten Endkundenbasis einen enormen Wettbewerbsvorteil. Aber auch in der Nische finden sich interessante Player. Bei C3.AI verknüpfen sich nun mit dem Chefwechsel nach gesundheitlichen Beeinträchtigungen bei Thomas Siebel neue Hoffnungen, aber man muss die PS nun endlich auch mal auf die Straße bringen und operative Exzellenz beweisen. Zudem bleibt Übernahmephantasie in dem Titel. Spannendes sehen wir auch in der Medizintechnik und den Biowissenschaften. Sehr interessant finde ich hier Radnet . Mit seinen fortschrittlichen diagnostischen Bildgebungsverfahren, betrieblicher Effizienz und erweiterter Krebsfrüherkennung mittels KI ist man auf einem nachhaltigen Wachstumspfad.

Hinter dem Goldpreis-Anstieg verbirgt sich ein tiefes Misstrauen gegenüber den Fiat-Währungen. (...) Viele Notenbanken aber auch Private und Unternehmen schichten um, raus aus Dollar und Euro rein in Unzen und Barren.

Christian Jagd
Portfoliomatrix

Abseits des KI-Hypes sehen wir aktuell noch einen anderen Hype: Der Goldpreis ist rasant gestiegen – zuletzt war eine Feinunze knapp 4.100 Dollar wert. Du bist frühzeitig dabei gewesen. Aktuell findet man in deinem wikifolio 2 ETCs auf Gold – u.a. das bekannte Xetra Gold. Die Position liegt über 90 % im Plus. Insgesamt stecken 6 % deines wikifolios in Gold. Kein Ende der Rally in Sicht?

Die Entwicklung bei Gold ist wirklich atemberaubend und die Geschwindigkeit, insbesondere des letzten Anstiegs, überrascht auch mich. Aber hinter dem Anstieg verbirgt sich auch ein tiefes Misstrauen gegenüber den Fiat-Währungen. Die Staatsfinanzen vieler großer Wirtschaftsmächte sind alles andere als solide. Viele Notenbanken aber auch Private und Unternehmen schichten um, raus aus Dollar und Euro rein in Unzen und Barren.

Auf Goldminenaktien verzichtest du aktuell aber, wenn ich nicht irre. Warum?

Die Papiere von Minenbetreibern sind doch immer auch sehr von politischen Entscheidungen abhängig und in ihrer Entwicklung sehr volatil. Ich habe da lieber auf Gold direkt gesetzt, auch um die Volatilität im wikifolio ein wenig zu glätten.

Reale Werte steigen. Nicht nur Gold, auch Aktien. Der Dax liegt 2025 fast 22 % im Plus, der Nasdaq 100 immerhin 18 % und der S&P 500 rund 14 %. Dabei hat das statistisch stärkste Börsenquartal gerade erst angefangen. Ist noch Platz für eine Jahresendrally?

Ich bin guter Dinge. Mein wikifolio Intelligent Matrix Trend ist ja nicht mehr allzu weit von der magischen 1000 Euro-Marke entfernt. Ich hätte nichts dagegen, wenn ich sie noch dieses Jahr in Angriff nehmen könnte.

Du bist in Bitcoin stärker engagiert als in Gold – und setzt in geringer Gewichtung außerdem noch auf andere Kryptowährungen wie Ethereum, Tron oder Solana. Sind Kryptos mittlerweile besser als Gold zur Absicherung gegen Abwertung des Fiatgeldes geeignet? Oder warum das doch hohe Krypto-Exposure?

Ich beobachte den Krypto-Markt aufmerksam. Da gibt es einige interessante Projekte. Ob Bitcoin das bessere Gold ist? Zumindest ließe sich eine staatliche Kontrolle oder gar Verbot des globalen, dezentralen Netzwerks praktisch kaum durchsetzen. Da hat Bitcoin einen Punkt gegenüber Gold. Ich bin der Meinung, man sollte beides haben.

Der Markt wird dem Verbrenner den Todesstoß versetzen, die Regulatorik wird daran nichts ändern.

Christian Jagd
Portfoliomatrix

Während in den USA die KI-Revolution stattfindet, versucht die Politik in Deutschland die Autobauer vor dem Verbrenner-Aus zu retten. Kann das Aus vom Verbrenner-Aus die Branche retten?

Die Autoindustrie kann einem hierzulande wirklich Sorgen bereiten. Das Innovationstempo ist viel zu langsam, die Modelle kommen zu spät und sind im Preis nicht wettbewerbsfähig. Der Markt wird dem Verbrenner den Todesstoß versetzen, die Regulatorik wird daran nichts ändern.

Crash-Propheten haben mal wieder Hochkonjunktur. Sie warnen vor dem Kollaps der Fiat-Währungen, dem Untergang der deutschen Industrie, dem Ende der Eurozone uvm. Warum brechen die Börsen eigentlich nicht in einer kollektiven Panikattacke zusammen?

Nicht nur mit der Gier der Menschen, auch mit ihrer Angst lässt sich gutes Geld verdienen. Aber im Ernst, wir werden auch wieder Zeiten erleben, in denen die Krisen der Welt, seien sie wirtschaftlicher oder politischer Natur, wieder mehr in den Fokus der Anleger rücken, aber im Moment spielt eine andere Musik. Die Unternehmensgewinne wachsen, die KI-Revolution verspricht neue gigantische Märkte und Effizienzgewinne, Themen wie Robotik, Raumfahrt, Quantentechnologie lassen die Anleger-Phantasie blühen. Nein, die Welt ist im Aufbruch, auch wenn wir das manchmal in Europa nicht so spüren, wo wir lieber Märkte regulieren, als Freiheiten und Möglichkeiten mutig zu nutzen.

Christian, vielen Dank für das Gespräch. 


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