KI lässt grüßen: Oracle dreht jetzt das ganz große Rad

18 Milliarden Dollar neue Schulden wird der Konzern über die Ausgabe von Anleihen aufnehmen, wie in dieser Woche bekannt wurde. Mit dem Geld soll die Cloud-Infrastruktur massiv ausgebaut werden, um die enorme Nachfrage im Bereich der künstlichen Intelligenz (KI) bedienen zu können. Wie groß das Interesse ist, zeigte sich jüngst bei den Q1-Zahlen. Die Analysten von Berenberg bezeichnen die bereits fixierten und noch nicht realisierten Zukunftsumsätze des Softwarekonzerns als einen „Hammer“. Die Kollegen der DZ Bank schreiben, dass die hier verkündeten Zahlen „für ungläubiges Staunen bei den Investoren und eine wahre Kursexplosion der Aktie“ gesorgt haben. Tatsächlich ist die Aktie direkt im Anschluss um bis zu 45 Prozent gestiegen. Seitdem konsolidiert sie.

Die Analysten sind zuletzt insgesamt regelrecht euphorisch geworden. Seit Anfang Juni hat sich das durchschnittliche Kursziel der Banken nahezu verdoppelt. Laut aktien.guide liegt es aktuell bei rund 354 Dollar und damit 15 Prozent über dem aktuellen Aktienkurs. In der Spitze trauen die Strategen der Aktie sogar Kurse von 430,50 Euro zu. Nach Ansicht von Morgan Stanley (Kursziel: 320 Dollar) entwickelt sich Oracle durch die bedeutenden Verträge mit OpenAI, Meta und xAI gerade in Rekordzeit von einem traditionellen Softwareanbieter zu einem führenden, KI-gesteuerten Betreiber von GPU-Rechenzentren. Der Gewinn des Unternehmens soll dadurch bis zum Geschäftsjahr 2030 auf 16 bis 17 Dollar je Aktie steigen, was eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von über 20 Prozent im Vergleich zum Jahr 2025 bedeuten würde. Allerdings sei das aktuell schon eingepreist.

Die wikifolio Trader bleiben dennoch mehrheitlich optimistisch, wenngleich der Kaufüberhang laut aktuellem Trading-Sentiment nur bei rund 55 Prozent liegt. Josef Reinthaler hat bei Oracle in den vergangenen Tagen eine Position für sein wikifolio GRANiT - Zeitdiamant aufgebaut. In dem 33 Aktien und 11 ETFs umfassenden Portfolio ist der US-Wert sofort zur drittgrößten Holding aufgestiegen. Der Trader formuliert eine klare Erwartungshaltung: „Oracle macht gute Geschäfte mit OpenAI (hoffentlich können die alles bezahlen, was sie bei Oracle bis 2030 bestellt haben). Umsätze bei Oracle werden kurzfristig wohl stärker steigen als die Gewinne, sodass ich hier nicht besonders euphorisch bin angesichts der hohen Kurse. Ich hoffe aber auf 10 bis 30 Prozent Kursgewinn in 6 Monaten“. Reinthaler versteht sich „primär als diskretionärer Trader mit Schwerpunkt auf langjähriger Erfahrung und Bauchgefühl“ und bevorzugt Aktien mit einem höheren Beta. Das Beta des wikifolios liegt im Vergleich zum S&P 500 wohl auch deshalb bei 1,4. Seit dem Start im Mai 2013 wurde mit diesem Ansatz eine Performance von 5151 Prozent (16 Prozent p.a.) bei einem Maximalverlust von 41 Prozent generiert.

Wolfhard Nico Schulze geht das Ganze mit noch mehr Risiko an. In seinem wikifolio Trendaktien Power investiert er in gehebelte Optionsscheine und Knock-Out Zertifikate auf seines Erachtens langfristige Trendaktien. Durch ein „dynamisches Durchrollen (Austauschen)“ der Produkte soll versucht werden, deren Hebelwirkung möglichst konstant zu halten. Bei Oracle hat er sich in dieser Woche für einen aktuell knapp dreifach gehebelten klassischen Call-Optionsschein mit einer Laufzeit bis Januar 2027 entschieden. Insgesamt verteilt sich das Kapital auf 20 Derivate. Nach 2,5 Jahren sieht die Bilanz wie folgt aus: Bei einem maximalen Drawdown von rund 50 Prozent ist der Kurs des wikifolios um 434 Prozent oder 95 Prozent p.a. gestiegen. Seit Jahresbeginn hat sich das Depot glatt verdoppelt und notiert auf Rekordhoch.

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