Profitiert Siemens Energy von der neuen Regierung?

So gilt Katherina Reiche als derzeitige Chefin der E.On-Tochter Westenergie als ausgewiesene Energieexpertin. Da passt es, dass sie als Wirtschaftsministerin im Kabinett von Friedrich Merz künftig für die Themenfelder Wirtschaft und Energie zuständig sein soll. Reiche war schon von 1998 bis 2015 Mitglied des Bundestags und wird unter anderem die Energiewende vorantreiben müssen, ohne dabei die Unternehmen und Bürger zu stark zu belasten. Ein komplettes Zurückrudern wird allgemein aber nicht erwartet, was zum Beispiel der Aktie von Siemens Energy zugutekommt. Der Energietechnik-Konzern profitiert unter anderem von dem notwendigen Ausbau der Stromnetze.

Die kurz vor dem Osterfest gemeldeten vorläufigen Ergebnisse für die ersten drei Monate des laufenden Geschäftsjahres sorgten bei dem Titel bereits für einen Kurssprung. Auch weil der Jahresausblick besser als erwartet ausfiel. Die Analysten der Deutschen Bank haben daraufhin die Gewinnschätzungen für die kommenden drei Jahre um 20 Prozent und ihr Kursziel von 62 auf 74 Euro angehoben. Im Konsens sehen die Banken den fairen Wert der Aktie laut aktien.guide aktuell nur bei rund 62 Euro. Siemens Energy wird an der Börse aber schon zu Kursen von rund 70 Euro gehandelt.

Die Spezialisten der SIGAVEST Vermögensverwaltung GmbH haben die Aktie trotzdem gleich in mehreren ihrer Musterdepots und sind damit sehr zufrieden. Für das wikifolio VV Wachstum Global hat Christian Mallek bei Siemens Energy vor gut zwei Wochen zum insgesamt dritten Mal zugegriffen. „Wir nutzen den heutigen Kursrückgang, um Siemens Energy wieder ins Portfolio zu kaufen“, schrieb der verantwortliche Trader am 11. April. Die sechs Tage später veröffentlichten Vorab-Zahlen bezeichnete er dann als „positive Nachricht zur rechten Zeit“. In Erwartung „allseits angehobener Kursziele“ zeigte sich der Trader „froh, dass wir die Aktie rechtzeitig zurückgekauft haben“. In dem aktuell aus 17 Aktien, einem (Bitcoin-)ETF und 10 Prozent Cash bestehenden Musterdepot ist Siemens Energy mit gut sechs Prozent Anteil hinter Rheinmetall der zweitgrößte Player. Der Buchgewinn bei dieser Position beträgt 33 Prozent. Insgesamt kommt das Mitte 2023 gestartete wikifolio bei einem maximalen Drawdown von 23 Prozent auf einen Wertzuwachs von 34 Prozent oder 17 Prozent im Jahresschnitt. Mitte Februar wurde bei über 151 Euro ein neues Rekordhoch markiert, bevor es im Zuge des schwachen Gesamtmarktes etwas stärker bergab ging. Der Fokus der Anlageprofis liegt bei diesem Portfolio auf „globalen Wachstumsaktien“.

Christoph Klar hatte am vergangenen Mittwoch begonnen, für sein wikifolio Trendfollowing Deutschland eine Position bei Siemens Energy aufzubauen. Durch mehrere Käufe innerhalb von zwei Tagen und einen Buchgewinn von durchschnittlich sechs Prozent kommt die Aktie aktuell auf einen Depotanteil von fast acht Prozent und ist damit sogar der größte Wert des Portfolios. Das besteht derzeit zu fast zwei Dritteln aus Cash. Bei den Aktien setzt der Trader auf trendstarke deutsche Werte, die „nach klar definierten Selektionskriterien ausgewählt werden“. Das ebenfalls klar definierte Risikomanagement führt seit der Eröffnung des wikifolios Anfang 2017 zu relativ geringen Schwankungen, wie der maximale Verlust von nur 15,5 Prozent in diesem Zeitraum belegt. Auf der anderen Seite konnte eine Gesamtperformance von rund 95 Prozent generiert werden. Das entspricht im Schnitt einem jährlichen Wertzuwachs von gut acht Prozent. Im laufenden Jahr gelang in den ersten knapp vier Monaten ein Plus von sieben Prozent.

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