Vier Trümpfe für Wall Street

Erstens: Die Fed lockert weiter, obwohl Fed-Chef Powell dies oft nur widerwillig zu tun scheint. Erst diesen Mittwoch wurde der Leitzins erneut um 25 Basispunkte gesenkt. Zweitens: Eben dieser Powell aber geht im nächsten Mai. Sein wahrscheinlicher Nachfolger Kevin Hassett gilt als „taubenhaft" – also zinssenkungsfreudig.

Drittens: Die Republikaner stehen unter Druck. Im November 2026 sind Zwischenwahlen (Midterms) und sie verfügen nur über eine hauchdünne Mehrheit. Trumps Antwort: Er verspricht Stimulus-Schecks von 2.000 USD pro Kopf. Ob die kommen, ist offen – aber der Wille zur Wirtschaftsankurbelung ist da. Viertens: Am 4. Juli feiern die USA ihren 250. Geburtstag. Ein historisches Jubiläum, das kein Präsident mit einer schwächelnden Wirtschaft verbinden will, Trump schon gar nicht. Der Druck, das Land 2026 in Bestform zu präsentieren, dürfte nicht zu unterschätzende Impulse freisetzen.

Torsten Fuchs nimmt mit seinem wikifolio USA TOP 10 vornehmlich amerikanische Outperformer ins Visier. Sein Anlageuniversum umfasst den Nasdaq 100, den Dow Jones sowie den S&P 500 – also die gesamte Breite des US-Marktes. Entscheidend für die Aufnahme ins Portfolio ist ein klares Momentum-Kriterium: Nur Aktien, die sowohl im vergangenen Monat als auch über die letzten sechs Monate eine überdurchschnittliche Rendite erzielt haben, kommen in die engere Wahl. Während Titel mit positiver Dynamik bevorzugt werden, sortiert Fuchs die Nachzügler konsequent aus. Letzteres ist immer dann der Fall, wenn eine Position hinter ihren Vergleichsindex zurückfällt. Die Haltedauer bewegt sich meist im kurz- bis mittelfristigen Bereich, bestimmt sich im Einzelfall aber nach der beschriebenen Vorgehensweise. Aktuell ist Fuchs quasi vollinvestiert. Im Schnitt peilt er eine Einzelgewichtung von 10 % je Position an: Cloudflare (3,1 %) und Salesforce.com (0,4 %) sind zwei Ausreißer nach unten, Palantir Technologies (27,4 %), Micron Technology (19,3 %) und Apple (15,2 %) die Ausreißer nach oben. Insgesamt zählt das wikifolio (nur) neun Einzelaktien. Seit der Auflegung im Mai 2013 hat es eine beeindruckende durchschnittliche Jahresperformance von +21,4 % erwirtschaftet, was zu einem Gesamtzuwachs von +1.047 % geführt hat. Gerade in den letzten beiden Jahren wusste Fuchs, trotz eines zwischenzeitlichen Absackers, besonders zu überzeugen und scheint für ein mögliches „US-Jahr“ gut gerüstet.

In unserer Community muss man Richard Dobetsberger nicht mehr groß vorstellen. Mit seinem wikifolio FuTureUS hat er einen breit angelegten, aber methodisch fundierten Investmentansatz ausgetüftelt. Stets auf der Suche nach Möglichkeiten, die künftig überdurchschnittliche Erträge liefern könnten – ob Aktien, ETFs oder Fonds. Bei der Titelauswahl kombiniert er fundamentale Kriterien mit technischen Indikatoren wie RSI, MACD, Bollinger-Bändern und dem 200-Tage-Durchschnitt. Auch die aktuelle Nachrichtenlage fließt in die Entscheidungsfindung mit ein. Das Portfolio kann zwischen null und rund 40 Positionen umfassen. Gehalten wird eine Position, solange weiteres Kurspotenzial erwartet wird; der Zeithorizont ist dabei mittel- bis langfristig angelegt. Aktives Portfoliomanagement steht im Mittelpunkt und so lautet Dobetsbergers Leitmotiv: „FuTureUS soll sich auf potenzielle Investitionsmöglichkeiten in der Gegenwart und insbesondere in der Zukunft fokussieren". Neben einigen deutschen Einzelwerten wie Rheinmetall und BioNTech (ADR) ist das wikifolio doch sehr US-lastig – Tesla, IBM, Abbvie als Beispiele – und zählt insgesamt 16 Positionen. Der Cash-Bestand ist vernachlässigbar gering. Ein Plus von +3.137 % seit der Auflegung im Juni 2012 spricht eine deutliche Sprache und ergibt eine ebenfalls eindrucksvolle jährliche Durchschnittsperformance von +29,4 %.

Unser drittes wikifolio Highflyer USA ist wie seine beiden Vorgänger bzgl. der Länderauswahl eher konzentriert. Achim Reimers fährt strikt einen systematischen Kurs. Woche für Woche erstellt er eine Rangliste der trendstärksten US-Aktien – wer oben steht, bekommt den Zuschlag. Emotionen oder Bauchgefühl werden komplett ausgeblendet, dafür gibt die technische Analyse den Takt vor. Als reines Long-Only-Portfolio verzichtet Reimers auf Absicherungsinstrumente oder Derivate. Stattdessen bleibt die Aktienquote nahezu durchgehend bei über 90 Prozent – das Kapital arbeitet also permanent im Markt. Dieses offensive Setup birgt naturgemäß höhere Schwankungen, belohnt aber mit entsprechendem Aufwärtspotenzial in starken Börsenphasen. Der Anlagehorizont variiert innerhalb des kurz- bis mittelfristigen Spektrums; Positionen werden ersetzt, sobald ein Titel seine relative Stärke einbüßt. Die Strategie ist damit nichts für schwache Nerven – aber für Anleger, die auf Trendfolge schwören und bei US-Aktien offensiv mitspielen wollen, ist dies eine schlüssige Wahl. Im Moment lassen die liquiden Mittel keine größeren Neuinvestitionen zu, denn fast das gesamte Kapital steckt in 23 Einzelaktien. Robinhood Markets, Bloom Energy, Seagate Technology Holdings, AST Spacemobile und Nebius Group sind dabei die besten Performer. Die Gesamtrendite von +524 % seit April 2020 entspricht einem jährlichen Wertzuwachs von überragenden +38,0 %.

Die Vorweihnachtswoche nimmt erst am Dienstag volle Fahrt auf: Arbeitsmarktdaten in UK; HCOB Services PMI und ZEW-Umfragen (Konjunkturerwartungen u.a.) in Deutschland und diverse Updates in den USA zu durchschnittlichen Stundenlöhnen sowie zum S&P Global Manufacturing PMI u.a. Das ifo-Institut legt am Mittwoch seine aktuelle Beurteilung der Lage und Geschäftsaussichten vor. Der Verbraucherpreisindex aus Großbritannien dürfte ebenfalls interessant werden. Am Donnerstag sind dann wohl sämtliche Augen auf die EZB und die Bank of England gerichtet, ob es auch hier zu Leitzinssenkungen kommt. Am Freitag wird in den USA abschließend die Kernrate der persönlichen Konsumausgaben veröffentlicht.

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