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17.11.2018| Von: Andreas Kern |

 

Portrait Andreas Kern

Die Wolken am Konjunkturhimmel scheinen zunehmend dunkler zu werden. Schwarz auf Weiß bestätigte sich dieser Eindruck mit den Schätzungen zum deutschen Bruttoinlandsprodukt (BIP) für das dritte Quartal. Demnach ging die Wirtschaftsleistung im Vergleich zum Vorquartal um 0,2 % zurück. Maßgeblich dafür verantwortlich waren die Automobilindustrie und die Einführung des neuen Abgasprüfstandards WLTP. Allerdings deuten auch andere Daten auf eine signifikante Verlangsamung des Wachstums der deutschen Wirtschaft hin. Der seit Jahresbeginn kontinuierlich sinkende ifo-Index – mit einer kleinen Verschnaufpause im Spätsommer – ist ein weiteres Puzzleteil, das die Frage aufwirft, ob wir uns nicht bereits in einer Rezession befinden. Betrachtet man die Börsenentwicklung der vergangenen Wochen, dann scheint der Markt längst seine Antwort auf diese Frage gefunden zu haben.

Vom Wünschen und Hoffen

Vom Wünschen und Hoffen

Zwar lassen die Temperaturen derzeit noch keine Adventsstimmung aufkommen, doch bereits in wenigen Wochen dreht sich wieder alles ums Wünschen und Schenken. Ein besseres Börsenjahr 2019 dürfte bei vielen Marktteilnehmern wohl ganz oben auf dem Wunschzettel stehen, denn Börsenfrust gab es im laufenden Jahr bereits reichlich. Mit der richtigen Strategie konnte man sich allerdings auch 2018 ordentlich schlagen, wie die nachfolgend präsentierten wikifolios zeigen. Und schließlich ist das Jahr ja auch noch nicht zu Ende. Ob es allerdings noch ein Happy End in Form einer „Jahresendrally“ geben wird, erscheint einigermaßen fraglich. Zu viele Marktteilnehmer klammern sich an diesen Strohhalm und damit sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass ein solcher Endspurt tatsächlich stattfindet. Woran es derzeit weiter fehlt, sind positive Nachrichten, beispielsweise in Form einer Entspannung im Handelskonflikt zwischen China und den USA.

Flexibilität bleibt Trumpf!

Gerade in einer von Unsicherheit geprägten Börsenphase ohne klare Trends sind Absolute-Return-Ansätze populär. Das wikifolio „Peak Power“ von Reiner Schroth („ReinerSchroth“) folgt einer solchen Strategie allerdings nicht erst seit gestern. Seit nunmehr rund drei Jahren versucht Schroth, unabhängig von der jeweiligen Konjunktur - respektive Börsenlage, eine positive Rendite zu erwirtschaften. Hierzu nutzt er das gesamte Anlageuniversum. Klassische Hebelprodukte dienen teils zur Absicherung, teils aber auch zur gezielten Spekulation, wie der Turbo-Call auf Adidas beweist. Ein konsequentes Risikomanagement hat für Schroth oberste Priorität.

Peak Power

Flexibel zeigt er sich dagegen was die Haltedauer seiner Positionen angeht, die zwischen wenigen Stunden und mehreren Monaten variieren kann. Derzeit finden sich in seinem wikifolio neben Aktien von Bet-at-Home und BB Biotech verschiedene ETFs zum Beispiel auf Gold und den NASDAQ-Index. Eine vergleichsweise hohe Cash-Quote von fast 20 % deutet außerdem auf eine gewisse Vorsicht hin. Binnen Jahresfrist verzeichnete das wikifolio dennoch einen mehr als respektablen Wertzuwachs von fast 20 %. Verglichen mit dem Start im Oktober 2015 beträgt dieser sogar über 190 %. Flexibilität war also nicht nur Trumpf, sie dürfte es auch bleiben.

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Rendite aus der Region

Regionalität ist längst ein Modewort. Beim Lebensmittel-Einkauf auf regionale Produkte zu achten liegt im Trend und das aus vielerlei Gründen. Auch in der Geldanlage ist das Prinzip bekannt, hat dort als „Home Bias“ allerdings eher einen schlechten Ruf. Zu Unrecht, wie Friedrich Franke („JML“) beweist. Ende 2015 startete er das wikifolio „Mitteldeutschland-Invest“, bei dem der Anlageschwerpunkt auf Unternehmen aus Sachsen und Thüringen liegt. Entsprechend hoch gewichtet sind die Aktien von Jenoptik und Carl Zeiss Meditec. Zuletzt kaufte Franke zudem Anteile an GK Software. Deren Standard-Software richtet sich an Einzelhändler, Handelsketten und andere Filialisten. 

Mitteldeutschland-Invest

Aufgrund des doch recht überschaubaren Angebots an Börsentiteln aus der Region investiert Franke auch in Unternehmen, die dort über große Immobilienbestände verfügen. Dies erklärt, weshalb die Aktie der Hamburger TAG Immobilien zu Frankes Top-Positionen zählt. Mit Blick auf die vergangenen zwölf Monate weist das wikifolio eine stabile Wertentwicklung auf, was in Anbetracht des schwierigen Umfelds durchaus schon ein Erfolg ist. Misst man die Performance seit der Auflage im Dezember 2015, so liegt der Zugewinn sogar weiterhin bei rund 62 %.

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Steine, auf die man bauen kann

Ein weiterer Ansatz, um seinem Depot in eher unsicheren Zeiten Stabilität zu verleihen, sind Investments in nicht-zyklische Aktien. Als vergleichsweise defensiv gilt dabei der Immobiliensektor, obwohl insbesondere Gewerbeimmobilien sehr wohl konjunkturellen Schwankungen unterworfen sind. Mathias Braun („Mathias76“) konzentriert sich in seinem wikifolio „Immobilienfirmen“ ausschließlich auf deutsche Immobilientitel. Mit der Deutsche Wohnen und Vonovia zählen erwartungsgemäß die größten Wohnimmobilien-Anbieter zu seinen wichtigsten Positionen, während Gewerbeimmobilien-Spezialisten wie DIC Asset oder VIB Vermögen derzeit eher gering gewichtet sind. Braun fährt aktuell also eine defensive Strategie.

Immobilienfirmen

Die mitunter hohen Dividendenzahlungen nutzt er trotzdem für weitere Zukäufe. Mit diesem Ansatz kommt sein wikifolio seit der Auflage im Herbst 2013 auf ein stattliches Plus von knapp 110 %. Sogar auf Sicht der letzten zwölf Monate erreicht es noch einen Wertzuwachs von rund 8 %. Dabei profitierte Braun nicht zuletzt von Portfolioumschichtungen institutioneller Investoren, die in Immobilienaktien ebenfalls einen sicheren Hafen zu sehen scheinen.

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Was kommt?

Das sollten Anleger im Auge behalten

Wieder einmal beherrschen politische Themen die öffentliche Wahrnehmung: Das Gezerre um den Brexit dürfte besonders beim britischen Pfund und bei britischen Aktien auch weiter zu erhöhter Volatilität führen. Neben dem bereits lange geplanten EcoFin-Treffen der EU-Finanzminister am kommenden Dienstag wird es am 25. November, also an einem Sonntag, nun noch einen kurzfristig angesetzten „Brexit-Sondergipfel“ geben. Virulent bleibt auch der Haushaltsstreit zwischen Rom und Brüssel, der ebenfalls für Turbulenzen sorgen könnte.

Gewisse Rückschlüsse auf den Zustand der Konjunktur dürften die Jahreszahlen von ThyssenKrupp erlauben, die am nächsten Mittwoch vorgestellt werden. Damit ist die Berichtssaison zum dritten Quartal – von einigen Nachzüglern abgesehen – dann aber auch im Wesentlichen beendet.

 

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