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16.10.2017| Von: Andreas Kern |

 

Portrait Andreas Kern


Liebe Leser,

der diesjährige Wirtschaftsnobelpreis, bei dem es sich streng genommen um den von der schwedischen Reichsbank zusätzlich gestifteten Alfred-Nobel-Gedächtnispreis für Wirtschaftswissenschaften handelt, ging dieses Jahr an den US-Ökonomen Richard H. Thaler. Kennen Sie nicht? Sollten Sie aber! Denn besonders an der Börse gilt: „Wer den Thaler nicht ehrt, macht etwas verkehrt.“ Thaler ist nämlich einer der Pioniere der Verhaltensökonomik („Behavioral Finance“) und hat intensiv über die Fallstricke menschlicher Informationsverarbeitung und Entscheidungsfindung geforscht. Dabei kam heraus, dass sich der reale Mensch ganz anders verhält, als jener stets rational und auf Basis vollkommener Information agierende „homo oeconomicus“, der bis dahin unangefochten die wirtschaftswissenschaftlichen Modellwelten prägte.

  

 Nobelpreisträger Thaler über Behavioral Finance

Befreiung durch Regeln

Besonders stark fallen beide Konzepte dort auseinander, wo es Information im engeren Sinne noch gar nicht geben kann, etwa weil auf eine Zukunft gehandelt wird, die erst noch entstehen muss, oder dort, wo ein Markt von starken Emotionen wie Gier und Angst oder massenpsychologischen Ansteckungseffekten geprägt ist. Während es am Wochenmarkt in dieser Hinsicht vergleichsweise gesittet zugeht, treffen alle erwähnten Punkte auf Aktienmärkte zu. Insofern besteht Thalers Verdienst darin, die Marktteilnehmer für die Irrationalität der Kursbildung sensibilisiert zu haben. Wenn wir Menschen uns bei Entscheidungen selbst nicht über den Weg trauen können, schon gar nicht im Stress des Handelsgetümmels, was liegt dann näher, als seine Entscheidungen an bewährten Regeln auszurichten? Im Folgenden stellen wir Ihnen drei Trader vor, die genau das, nämlich eine weitestgehend regelbasierte Anlagestrategie, praktizieren und sich so ein Stück weit von der Last rein diskretionärer Einzelentscheidungen befreit haben.

Trendstärke mit System

Trader „MKoenig“ setzt beispielswiese in seinem wikifolio „TSI Trendstärke mit Börsenampel“ auf einen systematischen technischen Ansatz. Solche Verfahren bieten sich immer dort an, wo aus einem Aktienuniversum eine Vorauswahl aufgrund objektiver Kriterien getroffen werden soll. Das Screening-Kriterium ist hier die Trendstärke der Titel, gemäß dem Credo der Momentumsinvestoren, dass die Stärke einer Aktie regelmäßig kein flüchtiges Tagesereignis ist, sondern auf eine anhaltend positive Entwicklung schließen lässt.

TSI Trendstärke mit Börsenampel

Allerdings hat diese an sich bewährte Strategie auch Tücken, und zwar dann, wenn die Märkte insgesamt schwach tendieren. Deshalb wendet „MKoenig“ mit der Börsenampel einen Filter an, der dazu führen kann, dass er dem Markt auch einmal komplett den Rücken kehrt, falls das Signal auf „Rot“ springt. Die beiden wesentlichen Entscheidungen, nämlich ob man überhaupt im Markt engagiert ist und falls ja, in welchen Titeln dies geschieht, basieren also auf bewährten Regeln. Genau das sieht man der Wertentwicklung des wikifolios auch an.

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Strategie der Entspannung

Beim wikifolio „Selektion nach Leverm.(offensiv)“ von Trader „TSTrading“ ist Strategie ebenfalls das Schlüsselwort. Allerdings geht es hier nicht um einen rein technischen Ansatz, sondern um ein Punktesystem, das sowohl technische als auch fundamentale Kriterien berücksichtigt. Das System beruht auf einer Strategie, die die frühere Fondsmanagerin Susan Levermann in ihrem Buch „Der entspannte Weg zum Reichtum“ beschreibt.

Selektion nach Leverm.(offensiv)

„TSTrading“ hat es jedoch in einem wichtigen Punkt leicht modifiziert, was zu dem Zusatz „offensiv“ in der wikifolio-Bezeichnung führte. Konkret geht um die Höhergewichtung eines der zwölf Kriterien, nämlich die „Gewinnrevision“, die der Trader für enorm wichtig hält. Mit der Integration fundamentaler Daten in die Entscheidungsfindung steigt jedoch auch der Arbeitsaufwand. Denn im Gegensatz zu Kursdaten die in guter Qualität und oft sogar gratis zur Verfügung stehen, muss man sich für die anderen Kriterien, insbesondere im hier fokussierten Small-Cap-Bereich aus „allen erdenklichen Quellen“ bedienen.

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Eierlegende Wollmilchsau?

Auch Trader „hochd1990“ ist ein Stratege. Das kommt bereits in der Bezeichnung seines wikifolios „Aktienauswahl nach Strategie“ zum Ausdruck. Konkret geht es ebenfalls um ein Bündel aus fundamentalen und technischen Kennzahlen, die die unterschiedlichen Dimensionen herausragender Aktien abbilden – besonders in Kombination.

Aktienauswahl nach Strategie

Neben der Bewertung (Kurs-Gewinn-Verhältnis), finden Eigenkapitalquote, Gewinnwachstum, Marge und die Performance der letzten sechs bzw. zwölf Monate Berücksichtigung. Eine Aktie die alle Kriterien vollständig und gleichzeitig erfüllt, wäre wohl die berühmte eierlegende Wollmilchsau – eine preiswerte Wachstumsaktie mit ordentlicher Kapitalausstattung und eindrucksvollem Aufwärtsmomentum. Das aber ist gar nicht nötig, denn schon die nach diesem Punktekatalog relativ besten Aktien zeigten bislang eine eindrucksvolle Wertentwicklung. Vor allem aber, und da schließt sich der Kreis zu Richard Thaler, sollen durch diese Strategie „emotionale Fehler ausgeschlossen werden“.

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Was kommt?

Das sollten Anleger in der kommenden Woche im Auge behalten

 Am kommenden Dienstag geht es dann mit den Konsumentenpreisen in der Eurozone weiter, die im Wesentlichen durch die weiter expansive EZB-Politik auf bislang 1,1% p.a. angestiegen sind. Am Mittwoch findet dann der EU-Wirtschaftsgipfel statt. Diskussionsstoff zwischen den Regierungschefs gibt es nach dem Vorpreschen des französischen Präsidenten („Macron-Plan“) und den teils harsch ablehnenden Reaktionen reichlich.

Für Donnerstag stehen schließlich die chinesischen BIP-Zahlen zur Veröffentlichung an. Aufgrund der Bedeutung der chinesischen Volkswirtschaft für die Weltkonjunktur werden diese Zahlen stets mit besonderer Aufmerksamkeit an den Märkten registriert.

 

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