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ROUNDUP 2: Chinesen steigen in großem Stil bei Mediamarkt-Saturn ein

31.07.2025

12:09

DÜSSELDORF

DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Bei Europas größtem Elektronik-Fachhändler Mediamarkt-Saturn mischen künftig die Chinesen kräftig mit. Wie erwartet steigt der chinesische E-Commerce-Riese JD.com (Im Portfolio von Stefan Meißner +80,6 %) in großem Stil bei der Mediamarkt-Saturn-Mutter Ceconomy (Im Portfolio von Lars Winter +98,6 %) ein und will dort neuer Mehrheitsaktionär werden. Die deutsche Tochtergesellschaft des Online-Händlers hat dazu ein freiwilliges öffentliches Übernahmeangebot vorgelegt. Demnach sollen die Ceconomy-Aktionäre 4,60 Euro je Aktie in bar erhalten, teilte die Ceconomy AG am Mittwochabend in einer Pflichtmitteilung in Düsseldorf mit. Das Angebot entspreche einem Unternehmenswert von 4 Milliarden Euro. Damit liege es um 43 Prozent über dem Durchschnittskurs der letzten drei Monate.
Die vier Ankeraktionäre Haniel, Beisheim, Freenet (Im Portfolio von Stefan Uhl +726,9 %) und Convergenta hätten bereits verbindliche Zusagen für insgesamt rund 32 Prozent des Aktienkapitals unterzeichnet, hieß es. Der bisher größte Aktionär, die Beteiligungsgesellschaft Convergenta der Gründerfamilie Kellerhals, werde einen Anteil von rund 25,4 Prozent behalten. Eine Mindestannahmeschwelle gebe es nicht, betonte Ceconomy-Chef Kai-Ulrich Deissner am Donnerstag vor Journalisten. Er rechnet damit, dass die Transaktion im ersten Halbjahr 2026 abgeschlossen wird.
Ceconomy: Keine betriebsbedingten Kündigungen
"Wir gehen eine Partnerschaft mit JD.com ein, um den europäischen Handel zu stärken, basierend auf komplementären Stärken und gemeinsamen Werten", sagte Deissner laut der Mitteilung. Demnach soll es im Rahmen der Transaktion keine betriebsbedingten Kündigungen oder Schließungen von Standorten geben. "JD.com wird außerdem die bestehenden Betriebsvereinbarungen, Tarifverträge und die bestehende Unternehmensmitbestimmung im Aufsichtsrat wahren. Diese Zusagen gelten für drei Jahre." JD.com plane zudem keine wesentlichen Änderungen an der Unternehmensstruktur oder der Markenarchitektur.
Die Ceconomy-Aktie war in Erwartung des Übernahmeangebots zuletzt auf 4,35 Euro je Aktie gestiegen. Seit Jahresbeginn hatte sie im Zuge laufender Übernahmefantasien um mehr als 60 Prozent zugelegt. Am Donnerstag kletterte sie weiter. Am Mittag lag sie mit 4,43 Euro rund 1,8 Prozent im Plus.
JD.com ist groß: 159 Milliarden US-Dollar Umsatz
JD.com mit einem Jahresumsatz von knapp 159 Milliarden US-Dollar (2024) sieht sich als "ein weltweit führendes Technologie- und Dienstleistungsunternehmen mit einer Lieferkette als Kernstück und Chinas größter Einzelhändler nach Umsatz". Seit mehr als zehn Jahren ist das Unternehmen an der US-Technologiebörse Nasdaq notiert.
Auf dem Heimatmarkt kämpft der Konzern mit Sitz in Peking mit einem intensiven Wettbewerb. Konkurrenten wie Alibaba und Pinduoduo setzen JD.com unter Druck. Zuletzt ist JD.com auch in den chinesischen Markt für Essenslieferungen vorgedrungen - und hat damit ein weiteres umkämpftes Feld betreten.
Beobachter gehen davon aus, dass der Einstieg mit hohen Kosten erkauft wird: Restaurants, Fahrer und Kunden werden mit Sonderkonditionen gelockt. Die staatliche Aufsichtsbehörde in Peking warnte bereits vor ruinösem Wettbewerb und forderte alle Anbieter im Frühjahr auf, ihre Preiskriege zu beenden. Der insgesamt schwache Konsum in China verschärft die Lage zusätzlich. Als bekannte Stärken von JD.com gelten die eigene Logistik und technologische Kompetenz.
Ceconomy beschäftigt weltweit rund 50.000 Menschen
Ceconomy ist laut Geschäftsbericht mit mehr als 1.000 Märkten in elf europäischen Ländern präsent, knapp 400 davon liegen in Deutschland. Im jüngsten vollständigen Geschäftsjahr 2023/24 (bis Ende September) erwirtschaftete das Unternehmen einen Umsatz von 22,4 Milliarden Euro, von dem ein knappes Viertel auf das Onlinegeschäft entfiel. Weltweit beschäftigte der Konzern Ende September 2024 rund 50.000 Menschen, davon rund 17.000 in Deutschland.
Die erste Saturn-Filiale wurde 1961 in Köln eröffnet, der erste Media Markt 1979 in München. Die Einzelhandelskette übernahm den Wettbewerber Saturn 1990. Einige Jahre später besaß die Metro AG die Mehrheit an beiden Marken. Das Handelsunternehmen Ceconomy, zu dem die MediaMarktSaturn Retail Group heute zählt, entstand 2017 als Abspaltung des Handelskonzerns Metro.

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