Die Liquiditätsschübe durch Notenbanken und Fiskalpolitik reichen aus, um die Kurse nach oben zu treiben. Irgendwo muss das viele Geld schließlich hin und attraktive Anlagealternativen sind rar gesät. Die Analysten der LBBW sprechen in diesem Zusammenhang von einem „massiven Anlagenotstand“, der sich zuletzt sogar noch weiter verschärft habe.
Die stark von Aktienrückkäufen der Unternehmen getriebenen US-Indizes sind in diesem Umfeld gerade auf neue Allzeithochs gestiegen. Der deutsche Aktienindex Dax hat immerhin zum ersten Mal seit Juni 2018 die Marke von 13.000 Punkten überschritten. Nach dem Tief zum Ende des vergangenen Jahres wurde eine Performance von rund 28 Prozent generiert. Ein überdurchschnittlich starker Anstieg, der so in den Jahresausblicken der Börsenexperten nicht mal ansatzweise für möglich gehalten wurde.
Positiv: Von Euphorie ist weit und breit nichts zu sehen
Begleitet wird die laufende Börsen-Rally immer noch von einer gewissen Skepsis unter den Anlegern. Ablesen lässt sich das an speziellen Sentiment-Indizes wie dem Investor Movement Index (IMX) des amerikanischen Online-Brokers TD-Ameritrade oder dem Euwax Sentiment der Börse Stuttgart. Beide Barometer basieren auf realen Trades der Investoren und nicht bloß auf Umfragen. Damit sind die Ergebnisse aus meiner Sicht wesentlich aussagekräftiger. Eine gefährliche Euphorie lässt sich hier trotz der steigenden Kurse nicht ablesen. An der Euwax etwa spekulieren die Trader seit Wochen massiv auf fallende Kurse beim Dax. Ihrem Ruf als Kontra-Indikator machen sie damit alle Ehre.
Positiv aus Sicht von Statistik-Fans ist zudem natürlich die Saisonalität. Vor wenigen Tagen hat für die Aktienmärkte die „bessere Hälfte“ des Jahres begonnen. Von Anfang November bis Ende April ist der Dax in den vergangenen 31 Jahren im Schnitt um 10 Prozent gestiegen. In den restlichen sechs Monaten hingegen verbuchte der Index fast eine Nullperformance.
Dürfen wir vor diesem Hintergrund also davon ausgehen, dass die Party an den Börsen munter weiter geht?
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Wie so oft lautet die Antwort auf diese Frage „Kommt drauf an“. Womit wir bei den Charts angekommen sind, die abseits aller Experten-Meinungen die ungeschminkte Wahrheit zeigen. Hier ist zunächst einmal eine unheimliche Dynamik zu erkennen. Seit dem jüngsten Korrekturtief ist der DAX in nur einem Monat um über 10 Prozent gestiegen. Jeder kleine Rücksetzer wurde zum Einstieg genutzt und selbst an klar erkennbaren Widerständen gab es nur kurze Pausen. Das ist uneingeschränkt positiv zu bewerten.