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15.04.2013| Von: Florian Hiller |

Der Traders-Talk geht in eine nächste Runde, diesmal haben wir mit Jörg Eickhoff gesprochen. Jörg Eickhoff ist als eicki auf wikifolio aktiv und setzt seine Handelsstrategie im wikifolio BLUE CHIPS plus um.

Allgemein:

Wie heißen Sie?

Jörg Eickhoff

Wie geht es Ihnen?

Danke, gut.

Wie spät ist es?

19:23 Uhr.

Wie ist das Wetter?

Heute war ein traumhafter Tag. Ein echter Sonntag mit viel Sonne und 23 Grad.

Wo sind Sie gerade?

Mit dem Laptop auf dem Sofa im Wohnzimmer. Großraum Stuttgart.

Was sind Sie von Beruf?

Dipl.-Kfm., Beteiligungsmanager, Investor.

Der Trader:

Jörg Eickhoff

Wie sind Sie zum Trading gekommen?

Nach meinem BWL-Studium war ich Controller bei einem börsennotierten Unternehmen und kfm. Leiter bei einem Mittelständler. Mitte/Ende der 1990er fing ich an, mein Geld selbst anzulegen (ohne Bank- und andere Finanzberater, die oft nur für sich eine gute Provision erzielen und keine Rendite für den Anleger). Das klappte ganz gut, doch ich dachte, wenn ich mehr Zeit dafür investieren würde, könnte ich erfolgreicher sein. So wurde ich selbständig und widmete der Vermögensanlage immer mehr Zeit.

Wie sieht bei Ihnen ein typischer Handelstag aus?

Den typischen Handelstag gibt es bei mir nicht. Grundsätzlich halte ich mich durch Tageszeitungen und Wirtschaftszeitschriften über die Großwetterlage an den Kapitalmärkten auf dem Laufenden. Wichtiger ist es für mich aber, permanent die Aktien, in die ich investiert bin, anhand meines Kriterienkatalogs zu überprüfen bzw. das Anlageuniversum nach potenziellen Ersatzkandidaten zu durchforsten. Dabei lasse ich mich nicht von Nachrichten treiben, die Einordnung von Meldungen für bestimmte Werte überlasse ich dem Markt. Ich versuche nicht, emotional die Zukunft von Unternehmen und der Entwicklung von deren Aktien vorauszusagen, sondern werte rational fundamentale Kennzahlen und Marktreaktionen für mein wikifolio „BLUE CHIPS plus“ aus. Dabei kommt es auf einen Tage nicht an. Marktreaktionen auf Quartalszahlen oder Gewinnrevisionen analysiere ich kurzfristig. Wenn das Wetter nicht allzu schlecht ist, gehe ich auch sehr gerne an die frische Luft; mein Rücken freut sich über Bewegung, und mein Kopf wird dann wieder klar.

Warum haben Sie sich für wikifolio.com entschieden?

Für ein privates Netzwerk manage ich seit Jahren Portfolios und habe schon öfter mit dem Gedanken gespielt, einen einfach verständlichen, transparenten Fonds für die Öffentlichkeit aufzulegen, als Alternative für die meist schlechten und undurchsichtigen Produkte wie geschlossene Fonds, Riester und die meisten Investmentfonds. Rechtliche und finanzielle Hürden haben mich bisher davon abgehalten. Wikifolio.com ist die optimale Plattform für mich bzw. wird sich durch Modifikationen und Fortschritt dazu entwickeln. Wichtig für mich ist die Transparenz, die sämtliche Bankprodukte vermissen lassen. Jeder einzelne Trade ist nachvollziehbar. Auch die Gebührenstruktur ist meiner Meinung nach fair. Für mein wikifolio „BLUE CHIPS plus“ fallen 5% Performance¬gebühr an. Bei wikifolio.com kann ich zeigen, dass ich erfolgreicher handle als die meisten Fondsmanager von Banken oder großen Vermögens¬verwaltern. Eine solide Rendite mit geringen Schwankungen ist mein Ziel, meine Benchmark ist der MSCI World Index. Dabei bin ich mit einem relativ geringen verwalteten Vermögen in meinem Zertifikat (mein Ziel sind 10 Mio. EUR in 3 Jahren) wesentlich flexibler in den Anlagemöglichkeiten als die Dickschiffe der Fondsindustrie. Ein weiteres Plus von wikifolio.com ist die gelungene Bedienerfreundlichkeit.

Wenn wikifolio.com das Anlageuniversum erweitert, was wohl nur eine Frage der Zeit ist, würde ich gerne noch ein Zertifikat mit einer Auswahl von S&P-Werten und ein weiteres mit Fonds bzw. ETFs zur Türkei auflegen.

Sind Sie bereits „Real-Money“-Trader?

Ja, von Anfang an. Schließlich stecken in meinem wikifolio die Werte, die ich auch sonst handeln würde. Hier aber kann ich Gebühren für Kauf und Umschichtung der Einzelwerte sparen. Außerdem ist bekannt, dass Anleger die Identifikation des Managers mit seinem Portfolio verlangen.

360 Tage Fazit:

Sind Sie mit der bisher in Ihrem wikifolio erzielten Performance zufrieden?

Durchaus. Mein wikifolio habe ich am 29.10.2012 erstellt und seither eine Performance von 12,5% erzielt. Meine Strategie soll mit konservativen Anlagen den MSCI World Index schlagen. Das tut sie, der MSCI stieg in diesem Zeitraum um 12,3%; der DAX übrigens nur um 7,5%. Der geringe maximale (zwischenzeitliche) Verlust von –4,18% kann sich ebenfalls sehen lassen. Indem mein wikifolio den Vergleichsindex übertroffen und dabei nur geringe Schwankungen gezeigt hat, ist mein Ziel bisher erreicht.

Wie beurteilen Sie das Börsenjahr 2013?

Die Politik sämtlicher Notenbanken spielt der Anlage in Aktien momentan in die Karten. Bedeutende Themen wie z.B. das Wahldebakel in Italien oder die Zypernkrise werden relativ locker beiseite geschoben. Aber die Schuldenkrise ist nicht ausgestanden, wie wir alle paar Tage auch an den Aktienmärkten sehen können. Von mir kommen keine Schätzungen zum DAX oder anderen Indizes. Mein Ziel ist es, Vergleichsindizes zu schlagen. Alles andere überlasse ich den Leuten mit der Glaskugel.

Welcher war Ihr bester Trade innerhalb der letzten 360 Tage?

Was mein wikifolio „BLUE CHIPS plus“ angeht: Eindeutig Drillisch! Am 29.10. 1.178 Stück gekauft, am 4.1. 561 mit + 23% verkauft, am 25.2. 617 mit + 28% verkauft. Am 4.3. wieder 617 Stück gekauft, bis heute erneut + 17%. Mein wikifolio heißt ja „BLUE CHIPS plus“ und handelt zum Großteil Standardwerte, was Sicherheit und geringe Kursschwankungen gewährleistet. Das „plus“ soll das Schmankerl mit der besonderen Rendite aus einem oder sehr wenigen Nebenwerten sein, was mit Drillisch aktuell gut klappt.

Welche Märkte machen aktuell am meisten Spaß/Sinn?

Sämtliche Märkte sind schwierig und genau zu beobachten. Auch wenn viele Marktteil¬nehmer positiv gestimmt sind, darf nicht vergessen werden, dass die Schuldenkrise bisher nicht gelöst ist.

Welche Aktien favorisieren Sie aktuell auf mittelfristige Sicht?

Die Strategie meines wikifolios „BLUE CHIPS plus“ zielt zu jeder Zeit auf die großen Standardwerte weltweit, aus denen ich anhand von Fundamentaldaten wie z.B. KGV, Eigenkapitalquote und Gewinnmarge sowie Marktdaten wie z.B. Kursentwicklungen und Reaktionen auf Quartalszahlen die aussichtsreichsten herausfiltere.

Erfahrungen:

Welches war Ihre härteste Lektion, die Sie am Markt erfahren mussten?

In einem Fall habe ich mich zu sehr in einen Einzelwert „verliebt“ und diesen in meinem Portfolio viel zu stark übergewichtet. Mich überzeugte das Geschäftsmodell, ich habe aber übersehen, dass dieses im Laufe der Zeit nicht an die sich ändernden Rahmenbedingungen angepasst wurde. Mich überzeugte der Vorstand, aber entweder habe ich ihn falsch eingeschätzt oder er hat sich im Laufe der Zeit von seinen Prinzipien entfernt. Das Resultat war ein deutlicher finanzieller Verlust. Daraus habe ich einiges gelernt, besonders dass ausreichende Diversifikation von entscheidender Bedeutung ist.

Welche Ratschläge würden Sie einem Einsteiger mit auf den Weg geben?

Nur Geld in Aktien anlegen, das man mindestens 3 Jahre nicht zur Finanzierung seines täglichen Lebens benötigt. Das Kapital auf mindestens 10-15 verschiedene Werte gleichmäßig verteilen. Streuung ist sehr wichtig (siehe Frage oben zur härtesten Lektion), aber zu viele Einzelwerte sind schwierig im Auge zu behalten. Nur Unternehmen auswählen, über die transparent in Zeitungen, Zeitschriften und im Internet informiert wird. Erst ausführlich informieren, dann kaufen. Auch mal zu einer Hauptversammlung fahren. Sich mit Familie, Freunden, Bekannten aber auch Börsenkennern über Aktienwerte austauschen, verschiedene Sichtweisen erweitern den Horizont. Auf keinen Fall nur auf den Bankberater verlassen. So genannte „Börsengurus“ mit Vorsicht betrachten. Sich eine Strategie zurechtlegen, sie nicht andauernd wechseln, sondern durch Feintuning mit zunehmender Erfahrung verbessern.

Welches Buch können Sie anderen Tradern empfehlen?

Für Trader, die bereits einige Erfahrung gesammelt haben, gibt es eine Reihe guter Bücher. Einsteigern (allerdings auch Fortgeschrittenen) würde ich von Susan Levermann „Der entspannte Weg zum Reichtum“ empfehlen. Eine preisgekrönte deutsche Fondsmanagerin erklärt darin für jedermann verständlich, wie Börsenerfolg funktionieren kann. Dabei würde ich mich durch den Titel des Buches nicht täuschen lassen. Denn Geld vernünftig anlegen bedeutet Arbeit mit einigem Zeiteinsatz. Aber wenn man es so strukturiert angeht, wie Frau Levermann es beschreibt, sind die Erfolgsaussichten meiner Meinung nach deutlich besser.

Zum Abschluss:

Wie spät ist es jetzt?

23:41 Uhr

Wo sind Sie gerade?

Wieder auf dem Sofa im Wohnzimmer.

Welche Frage möchten Sie an wikifolio.com stellen?

Wann wir das Anlageuniversum erweitert? Z.B. alle Aktien aus dem S&P 500 handeln zu können, wäre ein großer Fortschritt. Schließlich ist es der meistbeachtete Index der Welt. Wo sehen Sie wikifolio.com in 3 Jahren? Ist ein verwaltetes Vermögen in Milliardenhöhe vorstellbar? Sind auf der Anlegermesse „Invest“ in Stuttgart Vorträge von wikifolio.com geplant?

*Das Anlageuniversum wird grundsätzlich laufend erweitert, es ist möglich sich unter folgenden Link einzelne Werte zu wünschen: http://goo.gl/darGL .*

*Wir sehen durchaus ein sehr großes Potential in wikifolio und freuen uns schon auf die erste Millarde ;)*