Ich habe seit Abschluss meines Studiums der Betriebswirtschaftslehre annähernd 20 Jahre in der Finanzindustrie gearbeitet - Konkret: Handel mit Derivaten auf diversen Instrumenten in verschiedenen Anlageklassen.
Diese Erfahrung hat mir gezeigt: Zwischen Theorie und Praxis liegen Welten und der Mensch ist sich beim Thema Geldanlage mit seiner Psyche oft der größte Gegner. Disziplin ist hier gefragt und doch kommt sie zu häufig zu kurz.
Die Aktie gilt allgemein als langfristige Anlage. Zur Untermauerung der These werden meist die durchschnittlichen jährlichen Erträge (Kursgewinne + Dividenden) herangeführt, die, je nach Zeitraum, in der Größenordnung von 6% - 8% p.a., manchmal auch etwas darüber, liegen sollen.
Dabei bleibt aber meist unerwähnt, dass diese Durchschnittszahlen mit erheblichen Schwankungen (Volatilität) einhergehen, die uns in einzelnen Jahren auch weit über 50% Verlust bescheren können. Oder es wird dieser Umstand als ein mehr oder weniger unumgänglicher Preis für die langfristig attraktiven Durchschnittserträge der Aktie „hingenommen“.
Ich sehe hier ein grundlegendes Problem: Die wenigsten Anleger steigen genau am Tiefpunkt eines Marktes ein, was schon die Erträge in den guten Zeiten schmälert.
Zudem werden viele Anleger während sog. Bärenmärkte irgendwann doch nervös und (müssen) verkaufen - das aber mit großem Verlust. Und: Selbst wenn sie nicht verkaufen (müssen), führen sich die meisten eine andere wichtige Beobachtung aus der Geschichte nicht vor Augen. Diese lässt sich wie folgt zusammenfassen:
Bärenmärkte sind wie der plötzloiche Sturz vom Himmel: Unerwartet, weit, heftig, ggfs. fatal. Andererseits sind Bullmärkte wie Bergsteigen. Zwischenzeitliche Pausen sind ein Muss, will man den Gipfel heil erreichen.
Weniger blumig: Wer erst einmal 50% verloren hat, braucht 100% Gewinn, um wieder zum Startpunkt zurück zu kommen. Beachte: STARTPUNKT! Das bedeutet: NICHTS VERDIENT!
Mit diesen Grundgedanken im Sinn, empfinde ich die Aussage des Altmeisters Kostolany als wenig hilfreich für Investoren, die sich nicht täglich um ihre Aktienanlagen kümmern können: "Aktien kaufen und Baldrian trinken, wenn Sie wieder aufwachen, haben Sie Geld verdient". Hier fehlt mindestens ein Wort: VIELLEICHT!
Ich habe deshalb meine eigene Vorgehensweise entwickelt und agiere als strikte Trendfolgerin. Dafür nutze ich klar definierte Momentum Regeln. An diese halte ich mich. Egal, was andere sagen und ich denke! Zeigen meine Regeln einen Kauf an, so kaufe ich. Ziegen sie einen Verkauf an, so verkaufe ich.
Damit können über die Zeit attraktive Renditen erzielt werden, während Rückschläge nennenswert beschränkt werden können.
Ich werde damit zwar in echten Bullmärkten nicht mit der Entwicklung reiner Aktienindices oder gar der Top Performer Einzelwerte mithalten können. Das ist aber auch gar nicht das Ziel. Denn der Preis dafür wäre, unter Umständen auch ebenso heftig zu verlieren wie diese.
Als wahrlich langfristiger Investor will ich zwei Dinge:
Den durchschnittlichen langfristigen Ertrag der Aktienmärkte.
Aber eben auch stets gut schlafen, mit dem guten Gefühl, dass meine Regeln mich schon vor den ganz bösen Abstürzen bewahren werden.
Wer also denkt wie ich, der kann mir folgen. Wer gerade in dicken Haussen sich über nicht gemachte Extremgewinne ärgert, der muss sich nach anderem umschauen.
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Handelserfahrung
Risikoklasse 1:
3 oder mehr Jahre
Risikoklasse 2:
3 oder mehr Jahre
Risikoklasse 3:
3 oder mehr Jahre
Risikoklasse 4:
3 oder mehr Jahre
Risikoklasse 5:
3 oder mehr Jahre