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10.04.2015| Von: Andreas Kern |

Tradingstrategien mit Hebelprodukten

Wertpapiere mit Hebelwirkung sind für viele Privatanleger das Nonplusultra der Geldanlage. Die Möglichkeit, mit relativ kleinem Einsatz in vollem Umfang von den Kursbewegungen an der Börse zu profitieren, begeistert die Massen seit 1989, als das Bankhaus Trinkaus & Burkhardt (heute HSBC) den ersten „gedeckten Optionsschein“ an den Markt brachte. Mittlerweile gibt es tausende solcher Scheine und dazu noch etliche andere Formen von Hebelprodukten.

Immer beliebter werden neben Knock-out-Papieren auch die erst seit wenigen Jahren am Markt etablierten Faktorzertifikate. Auch bei wikifolio.com nutzen manche Trader, die sich für den Handel mit Hebelprodukten entschieden haben,zuletzt häufig die zehnfach gehebelten Faktorzertifikate von HSBC auf den DAX, um – je nach Ausrichtung - überproportional von steigenden oder fallenden Kursen des deutschen Aktienindex zu profitieren. Doch wie genau funktionieren diese Zertifikate überhaupt, wo liegen die Unterschiede zu anderen Hebelprodukten und welche spezifischen Risiken sollten Trader beachten? Genau diese Fragen werden jetzt und hier beantwortet!

Ein echtes Beispiel - so funktioniert das in der Praxis 

Benjamin Rabung („finanzprofil“) hat Anfang April für sein bislang sehr erfolgreiches (+53 Prozent seit Jahresanfang) wikifolio „Finanzprofil aus Strategiemix“ die Short-Variante des 10-fach-DAX-Faktorzertifikats gekauft. Kommentiert hat er die Beimischung wie folgt:

„In der Region um 12000 werden sukzessive Shortpositionen aufgebaut. Da das gewählte Zertifikat kein Knockout beinhaltet, kann auch eine Phase weiterer Allzeithochs ausgesessen werden. Insgesamt sollte die Shortposition die Volatilität des Finanzprofil aus Strategiemix vermindern“.

Mit der fehlenden Knock-out-Marke hat der Trader ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal gegenüber den oft auch als Turbos bezeichneten Knock-out-Produkten bereits genannt. Ein vorzeitiges Aus durch das Verletzen einer bestimmten Kursmarke, was oft gleichbedeutend mit dem Totalverlust ist, gibt es bei den Faktorzertifikaten nicht. Auch einen festen Fälligkeitstag (wie bei allen Optionsscheinen und einigen Knock-outs) gibt es hier nicht.

Als weiteren Pluspunkt betrachten viele Anleger den „konstanten Hebel“. Der wird bei Faktorzertifikaten jeden Tag neu auf seinen ursprünglichen Wert (in diesem Fall also 10) gesetzt und daher von den Kursbewegungen des Basiswertes nicht beeinflusst. Das ist bei klassischen Optionsscheinen und Knock-out-Produkten anders. Da verändert sich der Hebel laufend, weil er vom aktuellen Kurs des Basiswertes abhängig ist. Bei einem normalem Call-Optionsschein oder einem Long-Turbo auf den DAX zum Beispiel wird der Hebeleffekt umso geringer, je stärker der Index steigt. Bei fallenden Märkten hingegen nimmt die Hebelwirkung zu. Anleger müssen daher die Produktpalette stets genau studieren, um ein Papier mit dem individuellen Wunschhebel zu finden. Bei Faktorzertifikaten hingegen kann man – und genau das machen einige Trader bei wikifolio.com - immer auf dasselbe Produkt zurückgreifen, weil der Hebel jeden Tag zum Handelsstart identisch ist.

» Das Beobachten der Märkte und der Produkte ist stets gefordert: Kursentwicklung eines Faktor Long und Faktor Short Zertifikats bei Seitwärtsbewegung des DAX

DAX-Faktorzertifikate

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In starken Trendphasen hat das zudem noch positive Auswirkungen auf die Performance. Weil der Hebel durch die Kursveränderungen des Basiswertes eben nicht verwässert wird, schneiden Faktorzertifikate in solchen Phasen automatisch besser ab als vergleichbare andere Hebelprodukte. In anderen Marktphasen gilt das nicht. Vor allem in Märkten, die sich ohne nachhaltige Veränderung ständig hin und her bewegen, offenbaren die Faktorzertifikate deutliche Schwächen. Zu beobachten war das zum Beispiel in den vergangenen Wochen beim DAX. Der schloss am Donnerstagabend bei rund 12.170 Punkten und damit fast exakt auf demselben Niveau wie am 16. März. Während es beim Index selbst in dieser Zeitspanne also eine Nullperformance gab, verlor das 10-fach-Short-Faktorzertifikat von HSBC rund 12 Prozent an Wert. Und auch die vergleichbare Long-Version dieses Zertifikats verbuchte mit gut 4 Prozent eine negative Performance. Hier hat der von vielen Tradern so favorisierte konstante Hebel also erkennbare Nachteile, die bei einer zeitlich stärker ausgeprägten Seitwärtsbewegung zu noch erheblich größeren Verlusten führen können. In Sachen Transparenz können die Faktorzertifikate somit nicht uneingeschränkt punkten, was bei Anlegern immer wieder zu Unverständnis führt, weil sie die Kursbewegungen über einen längeren Zeitraum nicht nachvollziehen können. Da kommt es dann schon mal vor, dass der Basiswert unter dem Strich leicht gestiegen ist, das Long-Faktorzertifikat aber deutlich im Minus notiert.

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FAZIT
Faktorzertifikate sind eine durchaus sinnvolle Ergänzung zu Optionsscheinen und Knock-out-Produkten. Allerdings sollten Trader diese Zertifikate nur dann einsetzen, wenn sie für einen überschaubaren Zeitraum von nachhaltig und möglichst gradlinig steigenden/fallenden Kursen ausgehen. Für Spekulationen mit einem etwas längeren Anlagehorizont ohne klaren Trend, sind die Faktoren nicht nur mit Blick auf die für „Laien“ fast unmögliche Nachvollziehbarkeit des Kursverlaufes weniger geeignet.

 


Mehr zum Thema Hebelprodukte in unserem Blog: Hier finden Sie alles, was Sie über Hebelzertifikate wissen sollten