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Aktienmärkte im technischen Abwärtssog

Der Cocktail aus steigenden Zinsen und der Zuspitzung des Ukraine-Konflikts ist den Aktienmärkten nicht gut bekommen. Nach dem Bruch wichtiger Unterstützungen geht der Blick jetzt Richtung Süden.

Wasserglas gefüllt mit Wasser, in dem ein Strudel erkennbar ist; Symbolbild für Artikel

Fast ein ganzes Jahr lang hatte es sich der DAX in seiner Seitwärtszone zwischen rund 14.800 und 16.300 Punkten gemütlich gemacht. Gerade am unteren Ende dieser Range war es im Bereich zwischen 14.800 und 15.000 Punkten immer wieder zu Aufwärtsbewegungen gekommen. In der vergangenen Woche ist diese Unterstützung nun aber gefallen. Der deutsche Leitindex fiel bis auf unter 14.400 Punkte und damit auf den tiefsten Stand seit März 2021. Trotz der anschließenden Erholung deutet das Ausmaß des Rücksetzers nicht darauf hin, dass wir es hier mit einem charttechnischen Fehlausbruch zu tun haben. Wahrscheinlicher ist, dass sich die Formation als klassische Top-Bildung herauskristallisiert, was weiter fallende Kurse zur Folge haben dürfte.

DAX-Graph der den täglichen Verlauf von 23.2.2022 zeigt; Symbolbild für den Blogartikel
Der DAX fiel kurzzeitig unter 14.400 Punkte - den tiefsten Stand seit März 2021

Auffällig ist, dass das zum Wochenstart markierte Tief ungefähr mit der 38,2-Prozent Korrektur-Marke der seit dem Herbst 2020 laufenden Aufwärtsbewegung zusammenfiel. Seitdem läuft eine schwungvolle Erholung, durch die der DAX heute wieder in die angesprochene Zone zwischen 14.800 und 15.000 Punkten zurückkehren konnte. Solange der im Tageschart rot eingezeichnete Abwärtstrend nicht gebrochen wird, sollten solche Gegenbewegungen aber tendenziell eher als Chance für Short-Einstiege oder die Auflösung von Long-Positionen verstanden werden. Zu groß ist das Risiko einer weiteren Abwärtswelle.

DAX-Graph der den wöchentlichen Verlauf zeigt; Symbolbild für den Blogartikel
DAX Chart auf Wochensicht

Weiterhin ein großes Risiko für eine andauernde Abwärtswelle

Die potenziellen Zielmarken einer sich ausweitenden Korrektur hatten wir bereits in unserer Analyse im Januar herausgearbeitet. Da hatten wir das Börsenjahr 2022 für Aktionäre aufgrund der zunehmenden Warnsignale bereits als „größere Herausforderung“ beschrieben. Das scheint sich nun leider zu bewahrheiten. Eine mögliche Auffangzone stellt unverändert der Bereich zwischen 13.300 und 13.900 Punkten dar, den wir im Wochenchart entsprechend gekennzeichnet haben. Als mögliches Paniktief käme darunter dann tatsächlich erst der Bereich zwischen ca. 12.400 und 11.400 DAX-Punkten ins Spiel.

Charttechnischer Ausblick des DAX für das Jahr - "2022 wird für Aktien-Investoren zu einer Herausforderung"

Hightech-Aktien als mögliches „Vorbild“ für den DAX

Beim viel beachteten Technologieindex Nasdaq Composite sind wir sogar schon ein Stück weiter. Daher könnte dessen Verlauf in den vergangenen Wochen auch eine Idee geben, wie sich die Kurse beim DAX in den kommenden Wochen entwickeln. Bei diesem Index ist der von uns im Januar als „ultimative Unterstützung“ bezeichnete Bereich von 14.175 Punkten bereits vor einem Monat unterschritten worden. Auch hier kam es im Anschluss zu einer Erholung, die sogar über diese Marke hinaus lief.

Lesen Sie hier mehr - "Nasdaq-Ausblick: Große Risiken durch Abhängigkeit von wenigen großen Aktien"

Nach einem Doppelhoch ging es dann aber wieder abwärts. Auch hier bewegen sich die Kurse bis zum Beweis des Gegenteils jetzt erst einmal innerhalb des rot eingezeichneten Abwärtstrendkanals. Das 2021er-Tief bei 12.400 Punkten ist in Kombination mit dem knapp darüber liegenden 38,2 %-Retracement die erste potenzielle Zielmarke. Auch eine 50 %-Korrektur der im März 2020 gestarteten Rally ist denkbar. Dann sprechen wir über ein Niveau von ca. 11.400 Punkten. Die nächsten horizontalen Unterstützungen wären danach erst wieder bei 10.520 und 9.838 Punkten zu finden.

Um die Gefahr einer größeren Korrektur frühzeitig zu bannen und wieder den Turbo nach oben zünden zu können, müsste der Nasdaq-Index auch hier zunächst einmal den Abwärtstrend sowie das angesprochene Doppelhoch bei ca. 14.500 Punkten überwinden.

Nasdaq-Graph der den täglichen Verlauf von 23.2.2022 zeigt; Symbolbild für den Blogartikel
Nasdaq im Abwärtstrend

 

Disclaimer: Thomas Koch ist CEFA-Investmentanalyst, Investmentspezialist für strukturierte Produkte (ISSP) und geprüfter Zertifikateberater (EDA). Seit Anfang 2006 beschäftigt er sich als freier Journalist schwerpunktmäßig mit dem Markt für Zertifikate und Hebelprodukte. Zuvor war er über fünf Jahre beim PLATOW Brief als Börsenredakteur tätig. Dort rief er Mitte 2004 den Newsletter „PLATOW Derivate“ ins Leben, für den er auch heute noch hauptverantwortlich tätig ist. Für PLATOW betreut er zudem die wikifolios PLATOW Trend & Sentiment und PLATOW Trend & Sentiment 2.0 sowie das Dachwikifolio PLATOW Best Trader Selection. Daneben schreibt er auch für das Fachmagazin „Der Zertifikateberater“. An dieser Stelle kommentiert er finanzmarktrelevante Nachrichten und Ereignisse und analysiert Aktien, in denen er möglicherweise auch im Rahmen der wikifolios engagiert ist. Der Text spiegelt die Meinung des Autors wider. wikifolio.com übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung.

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