NEW YORK (dpa-AFX) - Intel-Aktionäre (Im Portfolio von Dirk Thonig+22,9 %) haben am Freitag nach der Veröffentlichung eines respektablen Quartalsberichts des Chipkonzerns nicht lange Grund zu Freude gehabt. Während das Papier im frühen Geschäft noch um knapp acht Prozent auf ein Rekordhoch bei 41,12 US-Dollar zugelegte hatte, gingen sie nur mit einem leichten Aufschlag aus dem Handel. Zwischenzeitlich waren sie sogar ins Minus abgesackt. Seit Jahresbeginn hat die Aktie aber um gut 90 Prozent zugelegt.
Intel hatte es im vergangenen Quartal in die Gewinnzone geschafft, unter anderem weil sich die roten Zahlen in der Fertigung verringerten. Der Chipkonzern verbuchte einen Überschuss von 4,1 Milliarden US-Dollar nach einem Verlust von 16,6 Milliarden Dollar ein Jahr zuvor. "Positiv ist, dass die Zahlen auf den ersten Blick etwas sauberer ausgefallen sind, als wir es gewohnt sind", schrieb Analyst Stacy Rasgon von Bernstein Research.
Am Markt wurde auch von einer optimistischen Umsatzprognose für das Schlussquartal gesprochen, die Fortschritte bei einem langen und schwierigen Comeback-Versuch signalisiere. Der Umsatz im vierten Quartal werde bei rund 13,3 Milliarden Dollar liegen, prognostizierte das Unternehmen. Analysten hatten im Schnitt mit etwas mehr gerechnet, wobei aber viele wohl noch Erlöse der ausgelagerten Geschäftseinheit Altera berücksichtigt hatten - anders als Intel.
Laut Blayne Curtis von Jefferies fielen die bereinigten Ergebnisse und Prognosen von Intel dank der steigenden Servernachfrage und des beginnenden PC-Aktualisierungszyklus', der anderen Experten zufolge mit dem Auslaufen der Microsoft (Im Portfolio von Christoph Gum+164,6 %)-Unterstützung für Windows 10 einhergeht, etwas besser aus. Herausforderungen sei Intel aber weiterhin im Bereich der Halbleiterfertigung ausgesetzt.
Christopher Danely von der Citigroup attestierte dem US-Unternehmen zwar auch gute Zahlen, beschäftigte sich aber kritisch mit dem sogenannten "Foundry"-Bereich. Er gibt sich davon überzeugt, dass die Aktionäre besser bedient wären, wenn Intel aus dem Geschäft als Auftragsfertiger für andere Chipkonzerne aussteigen würde. Danely geht davon aus, dass die Aktie hier bereits Erfolge einpreist, denen er selbst aber nur minimale Chancen gibt.
Bernstein-Fachmann Rasgon schrieb in seiner Studie zudem, dass es noch viel zu früh sei, "um einen Sieg für den angeschlagenen Chipkonzern auszurufen". Intels Kampf sei noch lange nicht vorbei, betonte er. Für den Moment hält er es eher für angemessen, von einem "Unentschieden" zu sprechen.
Nach leidvollen Jahren durchleben die Intel-Anleger derzeit von Hoffnung geprägte Zeiten. Im August war zunächst bekannt geworden, dass neben dem japanischen Softbank-Konzern auch die US-Regierung eingestiegen ist. So richtig zum Kurstreiber wurde dann aber im September, dass Nvidia mit einem Aktienpaket im Wert von fünf Milliarden Dollar eingestiegen war. Das davon ausgelöste Kursfeuerwerk hatte vor einigen Tagen zunächst bei 39,65 Dollar gegipfelt.
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