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Die DAX-Jahresendrallye startet traditionell am 20. Dezember

Die einfachsten Strategien bringen an den Aktienmärkten oftmals den größten Erfolg. 

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Quelle: unsplash.com

So hätte man als Anleger zum Beispiel eine deutliche Outperformance gegenüber dem Gesamtmarkt erzielt, wenn man einfach über einen langen Zeitraum die bekannte „Sell in may“-Regel beachtet und nur zu einer bestimmten Jahreszeit in Aktien investiert gewesen wäre. Von Anfang Oktober bis Ende April hat der DAX seit 1988 im Schnitt 12,4 Prozent an Wert gewonnen. In den restlichen fünf Monaten des Jahres hingegen kam es zu einem Verlust von durchschnittlich 1,6 Prozent.

Eine Diskrepanz, die nicht etwa durch einmalige Ausreißer zustande gekommen ist. In der erfolgreichen Jahreszeit wurde in 27 der insgesamt 31 Perioden ein Kursplus generiert. Eine „Erfolgsquote“ von 87 Prozent, der ein Wert von lediglich 53 Prozent in der schlechten Phase gegenübersteht. Noch besser wären die Ergebnisse ausgefallen, wenn Investoren lediglich im August und September eine Auszeit genommen hätten. Das sind nämlich die beiden einzigen Monate mit einer negativen DAX-Performance in der Vergangenheit. Über zwei Prozent sind die Kurse hier im Schnitt der letzten 32 Jahre jeweils gefallen. In über der Hälfte aller Jahre wurde ein Minus generiert.

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Ø-Performance des DAX seit 1988

Im August und September eine Auszeit von der Börse zu nehmen, hätte sich in der Vergangenheit gelohnt. Denn der DAX fiel im Sommer öfter als er stieg.

Zweite Dezember-Hälfte überragt alles

Die größten Chancen auf steigende Kurse – und damit nähern wir uns der Aktualität - bieten sich mit Blick auf die Historie traditionell im Dezember. Zwar liegt der letzte Monat des Jahres mit einem durchschnittlichen Kursplus von 2,4 Prozent hinter dem April (2,6 Prozent) aktuell „nur“ auf Rang zwei. An die „Erfolgsquote“ von 74 Prozent reicht aber kein anderer Monat heran. Auffällig ist dabei, dass der Dezember an sich noch mal zweigeteilt betrachtet werden muss. Fast die gesamte Performance wurde nämlich in der zweiten Monatshälfte generiert. In den ersten gut zwei Wochen hingegen sieht die Bilanz eher durchwachsen aus. Und das gilt nicht erst seit der offiziellen DAX-Berechnung Ende 1987, sondern auch bei einer knapp doppelt so lange zurückreichenden Historie.

Erfolgsquote von stabilen 80 Prozent

Womit wir nun endlich beim Thema „Jahresendrallye“ angekommen sind. Ein Begriff, der rund um das Börsenparkett allgegenwärtig ist, ohne dass er jemals exakt definiert wurde. Ich persönlich beobachte schon seit vielen Jahren den Zeitraum zwischen dem 20. Dezember und dem 5. Januar, also rund um Weihnachten und Silvester. In dieser Phase ist der DAX in der Vergangenheit fast immer gestiegen. Ob nun seit 1988 oder seit 1959, die „Erfolgsquote“ in dieser Phase liegt konstant bei Werten um 80 Prozent. In acht von zehn Fällen hätten Anleger hier also Gewinne erzielt. Im Durchschnitt legte der Dax dabei um 2,5 bzw. 2,3 Prozent zu, in der Spitze reichte es einmal sogar zu einem Plus von fast 10 Prozent. In jedem sechsten Jahr stieg der Index um mehr als fünf Prozent. Und das obwohl in diesem Zeitraum durch die vielen Feiertage kaum gehandelt wird.

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DAX-Entwicklung zwischen dem 20. Dezember und dem 5. Januar

Historisch ist der DAX in acht von zehn Fällen rund um Weihnachten und Neujahr gestiegen. Im Schnitt legte der Index um über zwei Prozent zu.

Ob man bei diesen Daten noch von Zufallsergebnissen sprechen möchte, überlassen wir den Mathematik-Studenten. Vielleicht handelt es sich hierbei auch einfach um das Phänomen der selbsterfüllenden Prophezeiung (self-fulfilling prophecy). Schließlich sind die Zeitungen zum Jahresende voll mit Artikeln zu diesem Thema. Letztendlich kann es Anlegern aber auch völlig egal sein, warum die Kurse in dieser Jahreszeit so regelmäßig steigen. Und das gilt nicht nur für den DAX, sondern auch für andere Indizes wie zum Beispiel den amerikanischen Dow Jones Industrial Index.

Reichen fünf Handelstage für eine seriöse Jahres-Prognose?

Und weil wir gerade bei statistischen Auswertungen sind, weise ich gerne noch auf einen weiteren, für den einen oder anderen Leser vielleicht ganz spannenden Gesichtspunkt hin. Dabei geht es um die Entwicklung eines kompletten Börsenjahres vor dem Hintergrund der ersten fünf Handelstage. Das mag für manche aufgrund des kurzen Betrachtungszeitraums vielleicht etwas unseriös klingen. Auf der anderen Seite gibt es viele Anleger, welche die Zeit rund um den Jahreswechsel dazu nutzen, ihr Depot mal wieder auf den Prüfstand zu stellen, um sich dann im neuen Jahr entsprechend zu positionieren. Schließlich gibt es zu keinem anderen Zeitpunkt im Jahr so viel Lektüre zu den Aussichten an der Börse, für die man zudem auch endlich mal ein bisschen Zeit und Ruhe findet.

Fakt ist jedenfalls, dass die Performance der ersten fünf Handelstage beim DAX in den vergangenen 60 Jahren vom Vorzeichen her zu 70 Prozent auch der Entwicklung im Gesamtjahr entsprach. Mit 74 Prozent noch etwas höher fällt die Quote aus, wenn nur die Jahre mit einem positiven Börsenstart herangezogen werden. Bereits berücksichtigt habe ich dabei die Daten des laufenden Jahres. Da stieg der deutsche Leitindex in den ersten fünf Tagen um 2,3 Prozent. Und wenn der DAX in den letzten Handelstagen nicht dramatisch einbricht (der Schlusskurs 2018 lag bei 10559 Punkten), wird auch die Jahresperformance in 2019 wieder positiv sein.

Keine Regel ohne Ausnahme

Im vergangenen Jahr funktionierte diese „Regel“ übrigens nicht. Da gab es trotz eines sogar sehr guten Starts am Ende ein deutliches Minus. Keine Regel ohne Ausnahme eben. Schließlich lässt sich die Entwicklung an den Börsen niemals bis ins letzte Detail durchplanen. Ein bisschen Statistik kann bei der ganzen Kaffeesatzleserei, die ansonsten gerne betrieben wird, aber dennoch nicht schaden.


Disclaimer: Thomas Koch ist CEFA-Investmentanalyst, Investmentspezialist für strukturierte Produkte (ISSP) und geprüfter Zertifikateberater (EDA). Seit Anfang 2006 beschäftigt er sich als freier Journalist schwerpunktmäßig mit dem Markt für Zertifikate und Hebelprodukte. Zuvor war er über fünf Jahre beim PLATOW Brief als Börsenredakteur tätig. Dort rief er Mitte 2004 den Newsletter „PLATOW Derivate“ ins Leben, für den er auch heute noch hauptverantwortlich tätig ist. Für PLATOW betreut er zudem die wikifolios PLATOW Trend & Sentiment und PLATOW Trend & Sentiment 2.0 sowie das Dachwikifolio PLATOW Best Trader Selection. Daneben schreibt auch für das Fachmagazin „Der Zertifikateberater“. An dieser Stelle kommentiert er finanzmarktrelevante Nachrichten und Ereignisse und analysiert Aktien, in denen er möglicherweise auch im Rahmen der wikifolios engagiert ist. Der Text spiegelt die Meinung des Autors wider. wikifolio.com übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung. 

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