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02.11.2018| Von: Lukas Spang |

 

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Lukas Spang betreut als „Junolyst“ die wikifolios „Chancen suchen und finden“ und „Top Pics of the Year




Die Börsen haben in den vergangenen Wochen deutlich einbüßen müssen. Der Dax hat allein im Oktober rund 1.000 Punkte oder knapp acht Prozent an Wert verloren. Der Grund: Unsicherheiten in Bezug auf den Handelskonflikt zwischen den USA und China, Ängste über zu schnell steigende Zinsen in den USA, die Haushaltsthematik in Italien und ein mögliches Abkühlen der Weltkonjunktur. Auch die meisten Nebenwerte sind davon nicht unberührt geblieben. Doch zurecht?

 

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Nach einem guten Start in das Jahr 2018 hat sich der Aktienmarkt im weiteren Jahresverlauf vornehmlich seitwärts entwickelt. Lediglich der TecDAX konnte, getrieben durch Einzelwerte wie Wirecard, in der Spitze fast 20 Prozent an Wert gewinnen. Insbesondere die Vorlage des italienischen Haushalts, der eine weitere deutliche Verschuldung vorsieht und nun von der EU vorerst abgelehnt wurde, hat für deutliche Verunsicherung an den Märkten in den letzten Wochen gesorgt.

Auf Unsicherheiten reagiert die Börse in der Regel mit Kursabschlägen, da sich zahlreiche Investoren vorübergehend sichereren Anlagen als Aktien zuwenden. Die Folge: Investoren versuchen Gewinne zu realisieren, sodass vermehrt diejenigen Aktien unter Druck geraten, die sich in den Vormonaten oder gar letzten Jahren besonders gut entwickelt haben. Daher hat der TecDAX seine aufgelaufenen Jahresgewinne in der Zwischenzeit wieder vollständig abgegeben, die Wirecard-Aktie hat ebenfalls um rund 20 Prozent an Wert verloren.

Nebenwerte zuletzt verstärkt mit Kursrückgängen

Doch dies stellt keine Ausnahme dar. Mehr als 100 Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung von weniger als 500 Millionen Euro, die damit als Small Caps bezeichnet werden können, haben in den vergangenen vier Wochen 20 Prozent oder mehr an Wert verloren. Nahezu die gleiche Anzahl an Gesellschaften hat in den zurückliegenden drei Monaten sogar 30 Prozent oder mehr eingebüßt. Damit zeigt sich, dass Aktien kleinerer Unternehmen in steigenden Aktienmärkten zwar überproportional zulegen, in einem unsicheren, volatileren oder fallenden Umfeld aber zugleich auch anfälliger für Kursrückgänge sind. Ablesbar ist dies auch an der Entwicklung des CDAX und des SDAX, die im Oktober 8,4 bzw. 9,6 Prozent verloren.

Zurückzuführen sind diese verstärkten Kursrückgänge bei Nebenwerten insbesondere darauf, dass diese oftmals nur eine geringe Liquidität aufweisen - das heißt die Stückzahlen, die pro Tag gehandelt werden, sind recht gering. Will ein Investor eine größere Anzahl an Aktien verkaufen oder wollen gleich zahlreiche Marktteilnehmer ihre Aktien abstoßen, führt dies dazu, dass das Angebot die Nachfrage deutlich übersteigt. Die Folge: Die Anleger müssen ihre Aktien zum Teil mit deutlichen Abschlägen verkaufen, wodurch die Kurse kleinerer Aktiengesellschaften an einem Tag auch schnell um 10 Prozent fallen können.

Augen auf bei der Aktienwahl

Für Anleger, die auch in Nebenwerte investieren, stellt sich an dieser Stelle die Frage, ob diese Kursrückgänge nicht eine attraktive Gelegenheit für einen Neueinstieg oder zum Nachkaufen bieten. Doch eines sollten Anleger wissen: Nur weil eine Aktie zuletzt stark gefallen ist, ist dies nicht auch gleich ein Grund für einen Einstieg. Aktien können zuvor stark gestiegen und im Zuge dessen deutlich überteuert gewesen sein. Auch können sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen verschlechtert haben, wodurch sich die operative Entwicklung eingetrübt hat oder einzelne Branchen werden von Investoren stärker gemieden.

Investoren sollten daher nicht blind Aktien kaufen, die stark gefallen sind, sondern auch einen genauen Blick auf die fundamentale Situation bzw. Bewertung werfen. Vorsichtig sein sollte man daher bei Gesellschaften, die jüngst ihre Prognose senken mussten, da diese Aktien in der Regel einen längeren Zeitraum benötigen, um sich davon wieder zu erholen. Stattdessen sollten sich Marktteilnehmer auf Unternehmen fokussieren, die zuletzt weiter gute Zahlen veröffentlicht und ihre Prognose bestätigt haben.

Insider nutzen Kursrückgänge

Eine weitere Hilfe in diesem volatilen Marktumfeld können Insidertransaktionen darstellen. So ist es in den vergangenen Wochen zu beobachten, dass Vorstände und Aufsichtsräte bei Nebenwerten verstärkt die niedrigeren Kursniveaus zum Kauf genutzt haben. Besonders große und viele Insiderkäufe gab es beispielsweise bei Allgeier, Cancom, Datagroup, Eckert & Ziegler sowie PVA Tepla, die auch fundamental attraktiv bewertet sind und zuletzt mit guten Nachrichten bzw. Zahlen überzeugen konnten. Dabei ist anzunehmen, dass die Signale für zukünftig steigende Kurse aus solchen Käufen umso stärker sind, je größer die Transaktionsvolumina sind und je mehr unterschiedliche Personen Aktien gekauft haben.

Insiderkäufe im Oktober (Quelle: BaFin)

Unternehmen Funktion Durchschnittskurs (in Euro) Volumen (in Euro)
Allgeier Aufsichtsratsvorsitzender 30,57 724.968
Cancom Vorstandsvorsitzender 35,20 88.012
Datagroup Vorstandsvorsitzender 32,36 555.982
Eckert & Ziegler Aufsichtsratsvorsitzender 46,15 357.154
PVA Tepla Vorstandsvorsitzender, Aufsichtsrat u.a. 10,45 307.248

 

Disclaimer: Lukas Spang ist wikifolio-Trader und betreut als „Junolyst“ die beiden wikifolios „Chancen suchen und finden“ sowie „Top Pics of the Year“. An dieser Stelle kommentiert er finanzmarktrelevante Nachrichten und Ereignisse und analysiert Aktien, in denen er möglicherweise auch im Rahmen seiner wikifolios engagiert ist. Der Text spiegelt die Meinung des Autors wider. wikifolio.com übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung. Der Inhalt stellt keine Anlageberatung und auch keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar. 

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