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19.05.2017| Von: Christina Oehler |

Der antizyklische Einstieg bei brutal abgestürzten Aktien ist eine der schwierigsten Disziplinen beim Börsenhandel. Und dennoch sind genau solche Werte gerade bei Anfängern sehr beliebt. Immer wieder hört man dabei Argumente wie „Noch tiefer kann die Aktie ja kaum fallen“ oder „Irgendwann muss es ja mal wieder nach oben gehen“. Doch ganz so einfach wie es im Nachhinein oft aussieht, ist es in der Praxis eben nicht. In unserer kleinen Serie beleuchten wir deshalb nun schon in der dritten Woche die Strategien der wirklich erfolgreichen Trader in solchen Fällen. Nach zwei stark charttechnisch geprägten Ansätzen gucken wir uns heute einen wikifolio-Trader an, der zumindest bei der Suche nach geeigneten Rebound-Kandidaten vor allem fundamentale Kriterien anwendet.

Über 200 Aktien auf dem Radar

Christian Scheid, der gleich fünf verschiedene wikifolios betreut und alle zusammen noch in einem Dachwikifolio untergebracht hat, blickt auf mittlerweile mehr als 20 Jahre Börsenerfahrung zurück. Über seine persönliche Watchlist beobachtet er insgesamt mehr als 200 Nebenwerte, die ständig nach Tagesgewinnern und -verlierern sortiert werden. Als engagierter Finanzjournalist im Hauptberuf ist er zudem immer über die wichtigsten Ereignisse an den Börsen informiert. Diese Kombination nutzt er u.a. für sein wikifolio Special Situations, das mit einer Performance von 190 Prozent seit dem Start im September 2012 gerade auf neue Allzeithochs geklettert ist. In dem Anfang 2013 aufgelegten wikifolio-Zertifikat hat sich mittlerweile ein investiertes Kapital von mehr als 1,9 Mio. Euro angehäuft.

Schnell die Hintergründe erfahren

Bei der Suche nach geeigneten Kandidaten für seine wikifolios wird er vor allem dann auf Aktien aufmerksam, wenn es zu den Unternehmen auf seiner Watchlist neue Nachrichten wie zum Beispiel wichtige Ad-hoc-Mitteilungen gibt oder es plötzlich zu starken Kursgewinnen oder -verlusten kommt. „In solchen Fällen gilt es schnell zu sein und vor allem den Grund für die starken Kursbewegungen zu erfahren“, betont der Trader, dem dabei auch sein in den Jahren aufgebautes Netzwerk hilft: „Bei Aurelius zum Beispiel habe ich sehr frühzeitig von einer negativen Studie erfahren, die ein Short-Seller für den weiteren Tagesverlauf angekündigt hatte. In dem Moment war für mich klar, dass die Aktie voraussichtlich bis zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Reports fallen wird“.

Sell on good news

Genau dieses Ereignis hat er geduldig abgewartet und ist dann tatsächlich fast exakt zu dem temporären Tiefpunkt eingestiegen. Beim Ausstieg aus der Position handelte er ähnlich, wobei ihm hier wieder seine Erfahrung half: „Ich wusste aus früheren Fällen (Wirecard, Ströer), dass eine Stellungnahme des Unternehmens folgen würde. Meist dreht der Kurs schon vor Veröffentlichung der Stellungnahme deutlich nach oben und erreicht dann den Höhepunkt der Erholung kurz nach Veröffentlichung der Stellungnahme. Auch dieses Mal war das ein guter Zeitpunkt, um Gewinne mitzunehmen“. Eine etwas andere Strategie wendete er bei der Aktie von Dialog Semiconductor an, die zuletzt wegen der Sorgen eines Bankanalysten bezüglich drohender Auftragsverluste durch Apple heftig unter Druck geraten war, was so aber erst mit Verzögerung bekannt wurde.

Staffel-Käufe als Alternative

Hier half dem Trader, dass er sich wie bei vielen der von ihm beobachteten Werte schon vorher ausführlich mit dem Unternehmen beschäftigt hatte und ihm die Tragweite dieser Meldung schnell klar war. „Da es in solchen Fällen erfahrungsgemäß schwierig ist, das Tief exakt zu treffen, kann es hilfreich sein, eine Position nach und nach aufzubauen – beispielsweise mit mehreren gestaffelten Kauflimits unter dem aktuellen Kurs. Signifikant steigende Umsätze bei fallenden Kursen können dabei ein Ende des Ausverkaufs ankündigen“. Als sich auch am Markt mehr und mehr die Erkenntnis durchsetzte, dass sich bei der Kundenbeziehung von Dialog zu Apple frühestens ab dem Jahr 2019 etwas ändern könnte, eröffnete sich das Potenzial für eine starke Gegenbewegung, die Scheid entsprechend nutzten konnte.

Charttechnik und Erfahrung als hilfreiche Bausteine

Wie zum Teil schon beim Einstieg, nutzt der Journalist auch bei der Glattstellung seiner Trades dann aber doch auch gerne mal die Charttechnik. Bei Dialog Semiconductor zum Beispiel hielt er eine Erholung bis mindestens zur 200-Tage-Linie für möglich. Zudem halfen ihm bei diesem Trade ganz allgenmein auch wieder seine langjährigen Erfahrungen: „Ich habe hier auch mal einen vergleichbaren Fall vor einigen Jahren analysiert: Beim Chipproduzenten AMS führten im Jahr 2015 ähnliche Spekulationen ebenfalls zu einer Talfahrt mit anschließender Gegenbewegung“.

Wie bei den meisten erfolgreichen Tradern üblich, hat also auch Scheid mehrere Strategien parat, die er je nach Rahmenbedingung einsetzt. Die langjährige Erfahrung hilft dann bei der Frage, welches Setup zu welchem Zeitpunkt den größten Erfolg verspricht.

Hier gehts zu den wikifolios von Christian Scheid:

 

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