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05.12.2017| Von: Astrid Schuch |

Stefan Waldhauser ist Unternehmer und langfristig orientierter Investor. Mit dem Wort "Trader" hat er wenig am Hut, auch wenn er auf wikifolio.com gleich zwei investierbare wikifolios betreut. Nach dem Vorbild des Fondsmanagers Peter Lynch sucht er unterbewertete Aktien und bringt dabei seine Silicon Valley-Expertise ein. Im Gespräch verrät Waldhauser aka "stwBoerse", wie er im heiß gelaufenen Tech-Sektor noch attraktive Titel für das wikifolio "High-Tech Stock Picking" findet, was er von der jüngsten Korrektur der Aktien hält und warum er zwar ein Fan der Tesla-Fahrzeuge ist, aber trotzdem lieber in die deutschen Autobauer investiert. Und er erklärt, wie er sich auf volatile Zeiten und fallende Börsen vorbereitet, die da 2018 vielleicht kommen mögen. Viel Spaß beim Lesen! 

wikifolio.com: Herr Waldhauser, Sie sind bereits seit mehr als 3 Jahren als wikifolio-Trader aktiv. Was hat Sie dazu veranlasst, Ihre Handelsideen als wikifolio zu veröffentlichen?
Stefan Waldhauser: Ich möchte beweisen, dass man als aktiv handelnder Privatinvestor mit einer längerfristig orientierten Aktien-Anlagestrategie sehr erfolgreich sein und den Gesamtmarkt deutlich outperformen kann. Die wikifolio-Plattform ermöglicht es mir, für die Anleger meine Handelsidee genauso umzusetzen, wie ich das seit Jahrzehnten mit meinem eigenen Vermögen tue.

Wann haben Sie denn Ihre Affinität zur Börse entdeckt?
Das war vor 30 Jahren am Beginn meines Studiums der Wirtschaftsmathematik. Ein Professor beklagte damals, dass im Gegensatz zur Situation in den USA kaum ein deutscher Student praktische Erfahrungen an der Börse sammeln würde. Das hat mich motiviert, es mit kleinem Geld zu versuchen. Seitdem bin ich leidenschaftlicher Hobby-Börsianer – und seit 2017 nun Full-Time-Investor und unter anderem auf wikifolio als Trader aktiv. Allerdings verstehe ich mich grundsätzlich als Investor und nicht als Trader.

Sie führen derzeit zwei investierbare wikifolios. Das aktuell größere, gemessen am investierten Kapital, ist "High-Tech Stock Picking". Dabei handeln Sie ausschließlich Technologie-Titel. Warum gerade diese Branche?
Ich habe über 20 Jahre in der Software- und Internetbranche gearbeitet. Zunächst als Angestellter, dann habe ich meine eigene Softwarefirma aufgebaut, ins Silicon Valley verkauft und dort viel Zeit verbracht. Das heißt, ich kenne viele Technologie-Titel recht gut und bringe in mein "High-Tech Stock Picking" wikifolio nun auch mein Branchenwissen ein. 

 

wikifolio High-Tech Stock Picking Stock Picking nach Peter Lynch
Erstellungsdatum 12.06.2016 19.05.2014
Performance seit Beginn 39,1% 53,7%
Maximaler Verlust (bisher) -5,3% -20,1%
Investiertes Kapital in Euro 498.985 157.160

 

Die Aktien der Technologie-Branche gehörten 2017 bislang zu den Highflyern. Viele Titel weisen bereits hohe zweistellige Kurs-Gewinn-Verhältnisse auf, manche sogar dreistellige, wie etwa der US-Gigant Amazon. Wie teuer sind die Branchenriesen nun aber tatsächlich?
Das ist sehr unterschiedlich. Amazon ist für mich viel zu teuer, da das Geschäftsmodell nicht besonders gut skaliert. Das Unternehmen wird es wohl auch weiterhin schwer haben, das eindrucksvolle Umsatzwachstum in entsprechende Gewinne umzusetzen. Andere Branchenriesen wie Apple oder Microsoft sind vernünftiger bewertet, aber im langjährigen Vergleich auch überdurchschnittlich teuer. Kaufenswert sind für mich aktuell von den Tech-Riesen eigentlich nur die Google-Mutter Alphabet und Facebook. 

stefan-waldhauser-trader

"Mark Zuckerberg hat mit Facebook eine gigantische Gelddruckmaschine geschaffen. Der Konzern wächst noch immer um mehr als 40 Prozent pro Jahr und von jedem zusätzlichen Dollar Umsatz bleibt ein Nettogewinn von 50 Cent."
wikifolio-Trader Stefan Waldhauser aka "stwBoerse" 

 

Apropos Facebook: Die Aktie ist aktuell das Schwergewicht in "High-Tech Stock Picking". Welches Potential sehen Sie hier noch?
Der Facebook-Konzern hat mit WhatsApp, Instagram & Co. viel mehr als nur das soziale Netzwerk Facebook zu bieten. Mark Zuckerberg hat da wirklich eine gigantische Gelddruckmaschine geschaffen. Der Konzern wächst noch immer um mehr als 40 Prozent pro Jahr und von jedem zusätzlichen Dollar Umsatz bleibt ein Nettogewinn von 50 Cent. Und dabei kann man sich den Luxus leisten, zum Beispiel auf die Monetarisierung von WhatsApp noch immer zu verzichten. Ich gehe fest davon aus, dass der Facebook-Konzern in einigen Jahren nochmals deutlich mehr wert ist als heute.

US-Steuerreform schickt Tech-Aktien auf Talfahrt

In den letzten Tagen haben Technologie-Aktien mit den Nachrichten zur US-Steuerreform, die voraussichtlich umgesetzt werden wird, deutlich nach unten korrigiert. Worauf führen Sie das zurück?
Das ist das typische "Sell on good news", denke ich. Die Börsen hatten diese Steuerreform erwartet und die guten Nachrichten für die Technologiewerte offenbar schon vorweggenommen. Und viele dieser Werte waren ja 2017 auch schon außergewöhnlich gut gelaufen.

Sollte es zu einer ausgewachsenen Korrektur der Tech-Aktien kommen, welche Möglichkeiten sehen Sie, gegenzusteuern?
Ich habe ehrlich gesagt schon das ganze Jahr 2017 über auf eine deutliche Korrektur der Tech-Aktien gewartet und daher fast durchgehend 30 bis 40 Prozent Cash in diesem wikifolio gehalten. Dadurch fühle ich mich bestens vorbereitet, um in einer Kursschwäche erstklassige Unternehmen dann preisgünstiger einkaufen zu können. Sehr gerne würde ich auch die Position an dem einen oder anderen Wert in meinem Portfolio noch weiter aufstocken, falls das nochmals zu einem günstigen Preis möglich sein sollte.

Ist es der Anfang einer ausgewachsenen Korrektur?
Das kann ich nicht sagen. Bei einem Minus von ca 4 Prozent im Nasdaq-100-Index seit den Höchstwerten ist ja noch nicht viel passiert, auch wenn sich das bei einigen heiß gelaufenen Titeln aktuell anders anfühlen mag.

Seit Jahresbeginn hat das Zertifikat auf das wikifolio eine Performance von gut 30 Prozent gemacht. Sind Sie zufrieden mit dieser Entwicklung?
Grundsätzlich ist es mein langfristiges Ziel für "High-Tech Stock Picking" mindestens 5 Prozent mehr Rendite zu erzielen als ein vergleichbares passives Investment in den Nasdaq-Index. Das habe ich in 2017 sehr deutlich übertroffen, insofern bin ich mit meiner Aktienauswahl in diesem Jahr sehr zufrieden. 

high-tech-stock-picking-vs-nasdaq-etf

Edelmetalle als natürliche Absicherung 

Ihr zweites wikifolio "Stock Picking nach Peter Lynch" verfolgt ebenfalls einen Value-Ansatz - Wie sieht der genau aus?
Auch hier suche ich – stark beeinflusst von der Strategie des legendären Fonds-Managers Peter Lynch – mit einem längerfristigen Anlagehorizont gezielt nach Unternehmen, die unterbewertet sind. Fokus ist mein Heimatmarkt Deutschland. Meiner Meinung nach vernünftig bewertete Wachstumsaktien kommen für das Portfolio genauso in Frage wie substanzstarke Unternehmen, die nach einer operativen Schwäche vor einer Neubewertung stehen.

Teil dieses wikifolios sind Barrick Gold und Wheaton Precious Metals. Orten Sie etwa ein Goldpreis-Comeback?
Ich spekuliere nicht direkt auf die Entwicklung des Goldpreises. Aber diese Edelmetallwerte verhalten sich meist antizyklisch zum Gesamtmarkt und sollen Stabilität ins wikifolio bringen, wenn es an der Börse mal wieder abwärts geht. Das ist meine ganz eigene Version des Hedging sozusagen. In der letzten längeren Konsolidierungsphase in 2016 ist mir das sehr gut gelungen. Ein Großteil der deutlichen Outperformance dieses wikifolios gegenüber den deutschen Aktienindizes in den vergangenen 2 Jahren ist der stabilen Entwicklung in Abwärtsbewegungen zu verdanken.

 stock-picking-nach-peter-lynch-vs-dax-outperformance

Daneben setzen Sie auf die Premium-Autobauer BMW und Porsche. Ist der Diesel-Skandal endgültig abgehakt?
Es kann durchaus sein, dass es auch in den kommenden Jahren insbesondere bei der VW-Beteiligung von Porsche nochmals Milliarden-Belastungen durch den Diesel-Skandal geben wird. Aber das kann der Konzern durch die starken operativen Cashflows locker wegstecken. Die Reaktion der Börse auf den Skandal war übertrieben und hatte VW und damit auch die Porsche-Holding ja zwischenzeitlich wie Pleitekandidaten bewertet. Ich bin optimistisch, dass die deutsche Automobilindustrie die Wandlung der Branche in Richtung Elektromobilität und autonomes Fahren gut hinbekommen wird. Insofern bin ich zwar ein Fan der Tesla-Fahrzeuge, investiere mein Geld aber nicht in die überteuerte Tesla-Aktie, sondern in die heimische Automobilindustrie.  

Von harten Lektionen, Highlights im alten und Wünschen für das neue Jahr

Was war für Sie persönlich das Highlight des Jahres 2017?
Ich durfte 2017 meinen 50. Geburtstag mit einer beruflichen Veränderung feiern und bin nun Fulltime-Investor und leidenschaftlicher Finanzblogger (www.high-tech-investing.de). Ich habe also mein langjähriges Hobby zum Beruf gemacht. An der Börse war ein Höhepunkt des Jahres für mich die herausragende Entwicklung der kanadischen E-Commerce-Aktie Shopify. Das Unternehmen ist von einem deutschen Auswanderer gegründet worden und es sieht ganz danach aus als könne es – während viele nur über Amazon reden – einen guten Teil dazu beitragen, den Einzelhandel weltweit zu transformieren.

Was wünschen Sie sich von den Börsen für 2018? Und womit rechnen Sie?
Ich wünsche uns allen, dass der von vielen erwartete Börsencrash ausbleibt und die doch teilweise überbewerteten Gesamtmärkte stattdessen durch eine längere Seitwärtsbewegung korrigieren. Aber ich rechne mit sehr volatilen Märkten, eventuell werden diese auch beeinflusst durch Hiobsbotschaften aus der Weltpolitik. In jedem Fall werde ich recht vorsichtig agieren, denn ich will auf fallende Kurse zumindest vorbereitet sein.

Abschließend noch eine persönliche Frage: Welches war Ihre härteste Lektion, die Sie am Markt erfahren mussten?
Ich habe im Zuge der Finanzkrise 2008/2009 und noch heftiger in der Rezession nach den Terroranschlägen ab 2001 erlebt, dass Aktienkurse tiefer fallen können als wir uns das heute in guten Börsenzeiten vorstellen können. Diese Krisen am Finanzmarkt sind riesige Chancen für antizyklisch handelnde Anleger, aber man muss mental lernen, mit zwischenzeitlichen Verlusten umgehen zu können. Dabei hilft, wenn man sich als Unternehmer begreift, jede Aktie im Portfolio wie eine echte Unternehmensbeteiligung sieht und entsprechend handelt.    

Herr Waldhauser, danke für das Gespräch.

 

Alle investierbaren wikifolios von Stefan Waldhauser aka "stwBoerse":


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