Der Nischenspezialist

In der Welt der Tech-Konzerne ist Palantir solch eine Spezialisierung gelungen. Während andere Branchengrößen im Zoll-Chaos und dem geopolitischen Hickhack stolpern, zeigt sich das noch junge Unternehmen robust und widerstandsfähig – gerade, weil es dort aktiv ist, wo es kompliziert, unübersichtlich und hochsensibel wird. 

Palantir liefert hochspezialisierte Software für Datenanalyse, Cybersicherheit und strategische Entscheidungsfindung. Und ist zweifelsohne ein Renditebringer, aber nicht unumstritten. Neben Großkonzernen gehören auch Regierungen und sogar Militärs zum Kundenstamm. Die letzten Quartalszahlen waren überragend, was Gewinn- und Umsatzwachstum angeht. Erst kürzlich konnte man sich Großaufträge von der NATO oder aber auch der US-Einwanderungs- und Zollbehörde ICE sichern.

Das rief einmal mehr Kritiker auf den Plan. Der Hintergrund: Der rechts-libertäre Tech-Unternehmer Peter Thiel ist Mitgründer von Palantir und Anteilseigner. Außerdem ist er früher Unterstützer von Trump sowie Mentor seines Vizes Vance und einer der Drahtzieher hinter dem autoritären Umbau der USA. Entsprechend fragwürdig ist der ICE-Auftrag. Laut „Business Insider“ soll Palantir ein System im Volumen von rund 30 Millionen US-Dollar entwickeln, das unter anderem der Verfolgung von Selbstabschiebungen sowie von Einwanderern mit überzogenem Visum dienen soll. Ziel sei es laut dem Vertragsdokument, den „Zeit- und Ressourcenaufwand“ für die Auswahl und Festnahme von Einwanderern auf Grundlage der ICE-Prioritäten zu minimieren.

Dirk Althaus setzt in seinem wikifolio Cybersecurity Innovators auf nur eine Branche – Cybersecurity. Auch die Branchengröße Palantir ist mit von der Partie. „Ich nehme die Kritik an Palantir durchaus ernst“, sagt der Trader. „Die Frage, wie und wofür Technologie eingesetzt wird, ist zentral – ethisch wie auch gesellschaftlich. Dennoch halte ich bewusst an der Position fest. Das Unternehmen wurde gegründet, um Daten besser zu verknüpfen und Terroranschläge wie 9/11 vielleicht verhindern zu können – das darf man bei aller Kritik nicht vergessen. Technologie ist nie per se gut oder schlecht, entscheidend ist, wie sie eingesetzt wird. Die Verantwortung liegt letztlich beim Anwender – also bei Behörden, Staaten und Organisationen.“

Verantwortungsvoll investieren, ohne dabei ideologisch zu werden, summiert Althaus seinen Anspruch. Erfolgsversprechende Zukunftstechnologien sind entscheidend für ein Engagement. Um die Aussichten abschätzen zu können, verfolgt Althaus die Produkt-Releases der verschiedenen Sicherheitsunternehmen. Parallel bewertet er die Unternehmen anhand der Fundamentalanalyse. Abgerundet wird der Prozess durch eine Betrachtung des Sentiments. Allerdings unterliegen die Aktien der Security-Branche mitunter heftigen Kursschwankungen. Um die einzelnen Peaks möglichst effizient abpuffern zu können, greift Althaus zum bewährten Instrument der Diversifikation. Aktuell managt er insgesamt 17 Einzelwerte. Neben Branchengrößen wie Palantir, Secunet Security und Ceotronics sind vereinzelt auch Themenausreißer aus mehr oder weniger angrenzenden Gebieten wie Microstrategy (Bitcoin) oder Saab AB (Rüstung) beigemischt. Die Cash-Höhe von 2,5 % ist fast nicht der Rede wert. In der Regel liegt die Haltedauer seiner Bestandstitel eher im mittel- bis längerfristigen Spektrum. Seit der Auflage im Januar 2017 summiert sich der Wertzuwachs des wikifolios auf inzwischen +277 %. Dies entspricht einer eindrucksvollen jährlichen Durchschnittsperformance von +17,4 %.

Richard Dobetsberger gehört zu den bekanntesten Tradern im wikifolio Universum. Das liegt nur zum Teil daran, dass er von Anfang an dabei ist. Entscheidend ist die überragende Performance seiner wikifolios, in denen er durchwegs auf innovative Unternehmen setzt, die vom geopolitischen Umfeld profitieren. Palantir zählt hier definitiv dazu. Die Aktie steckt mit einer Gewichtung von 10 % in seinem wikifolio UMBRELLA. Eines seiner Ziele ist, sich weltweit breit aufzustellen. Dafür betreibt er ein aktives Portfolio-Management. Verkauft wird allerdings erst, wenn das zukünftige Innovationspotenzial der Unternehmen aus seiner Sicht nicht mehr gegeben oder gefährdet ist.

Im Moment ist er in „UMBRELLA“ fast vollständig investiert und verteilt sein Kapital auf neun Positionen. Die größte – und damit noch vor Palantir – ist mit über 30 % die deutsche Panzerschmiede Rheinmetall. Dahinter folgen neben Palantir zwei Goldminen – Newmont Goldcorp und Barrick Gold – und der Pharma-Konzern BioNTech. Mit einer unglaublichen durchschnittlichen Jahresperformance von +32,7 % hat Dobetsberger seit dem Start im September 2012 einen Gesamtgewinn von sage und schreibe +3.455 % realisiert.

In zukunftsweisenden Innovationen, Trends und Megatrends sieht David Hauck die größte Chance auf Überrenditen – besonders, wenn man frühzeitig eingestiegen ist. Sein wikifolio Calvet Research Bewertung&Trends investiert in genau solche Themen. Entscheidend ist jedoch, Gewinne zu realisieren, bevor es zu einer größeren Konsolidierung kommt. Als Vehikel dienen Aktien, bei denen hohe Substanz und niedrige Verschuldung in einer ansprechenden Relation zu Ertragsstärke und Wachstumsperspektive stehen. Die Auswahl erfolgt dann auf Basis einer eingehenden Analyse der Geschäftsberichte, Bilanzen, GuVs und Cash-Flow-Statements. Damit einher geht die Recherche zu Marktgegebenheiten, Marktstellung und Ertragsaussichten des entsprechenden Unternehmens. Haucks Anlagehorizont ist grundsätzlich langfristig ausgerichtet und er legt großen Wert auf breite Streuung. Sein Anlageuniversum umfasst Aktien vieler Branchen und Länder und kann zudem um andere Anlageklassen wie Zertifikate, ETFs und Fonds ergänzt werden. Im Moment finden sich zwar nur Aktien in seinem wikifolio, dafür aber stolze 33 an der Zahl. Die fünf größten Positionen sind Alphabet, Meta Platforms, Palantir, IVU Traffic Technologies und Barrick Gold. 3,7 % Cash-Anteil lassen keine allzu großen Spontaneinkäufe zu. Im langjährigen Durchschnitt legte der Wert um sehr ordentliche +11,8 % zu. Die Gesamtrendite seit Januar 2013 beläuft sich auf stabile +290 %.

Spannend wird es in der kommenden Berichtswoche ab Dienstag mit den Daten zum Verbrauchervertrauen in Deutschland, den USA und in der Eurozone. Am Mittwoch gibt es dann ein wahres Feuerwerk an Zahlen: BIP, Arbeitsmarktdaten und harmonisierter Verbraucherpreisindex für Deutschland; das BIP der Eurozone sowie die Kernrate der persönlichen Konsumausgaben für die USA. Am Donnerstag veröffentlicht die Bank of Japan ihre Zinssatzentscheidung. Des Weiteren wird in den USA der ISM für das verarbeitende Gewerbe bekanntgegeben. Der Verbraucherpreisindex für die Eurozone wird abschließend am Freitag vorgelegt, ebenso wie neueste Zahlen zu den US-amerikanischen Stundenlöhnen.

Außerdem stehen weitere Quartalszahlen namhafter Unternehmen an: Am Dienstag werden zum Beispiel Visa und CocaCola über das Quartal berichten, Mittwoch gibt's das Zahlenwerk der Tech-Giganten Microsoft und Meta Platforms und am Donnerstag legen Apple und Amazon nach. Mehr dazu auf aktien.guide.

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