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Günstig? Geht noch! – Das sind die günstigsten DAX-Aktien

Der DAX hat einen fulminanten Start ins neue Jahr hingelegt – mit einem Zugewinn von rund acht Prozent. Die gute Nachricht: Der Großteil der DAX-Aktien ist im historischen Vergleich weiterhin günstig.

dax-bewertung
Quelle: wikifolio.com

Nach dem durchwachsenen Börsenjahr 2022 gönnen sich Börsianer eine Verschnaufpause von der tristen Stimmung. Der DAX hat sich erholt und die 15.000-Punkte-Marke mittlerweile hinter sich gelassen. Damit ist das Vor-Krisen-Hoch in Reichweite – rund sieben Prozent fehlen dem DAX noch auf die im November 2021 erreichten 16.290 Punkte.

Geht da noch was? Grundsätzlich ja, auch wenn Prognosen über die Zukunft bekanntlich mit Vorsicht zu genießen sind. Aktuell jedenfalls notiert das deutsche Börsenbarometer laut Daten von boerse.de bei einem KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) von 14. Der historische Schnitt seines 34jährigen Bestehens liegt bei 15. Auf den ersten Blick kann also von einer Überbewertung der DAX-Aktien noch keine Rede sein.

Teure Schwergewichte verzerren das Bild

wikifolio Trader Holger Degener beschäftigt sich – auch im Rahmen seines wikifolios Dividende und Eigenkapital Deutschland – bereits seit vielen Jahren mit deutschen Aktien. Er weiß mehr: „Der DAX ist insgesamt weiterhin günstig, was ich aus den Einzelwerten ableite, unter denen viele günstige zu finden sind – sie punkten unter anderem mit einem niedrigen KGV und einer hohen Dividende.“ Außerdem verteuern einige Ausreißer den DAX aktuell deutlich, wie Degener erklärt: „Linde, SAP, Siemens oder auch Airbus erhöhen das durchschnittliche KGV des DAX, welches dadurch etwas verzerrt wird. Rein aus Bewertungssicht kann der DAX also weiter steigen.“

Chart

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Kennzahlen

  • +282,4 %
    seit 03.06.2012
  • EUR 3.861.996,93
    Investiertes Kapital
  • -0,7 %
    Performance (1 J)
  • 11,1 %
    Volatilität (1 J)
Ø Performance pro Jahr: +14 Prozent

Tatsächlich handeln die genannten Werte aktuell bei überdurchschnittlich hohen KGVs. Der Industriegasekonzern Linde zum Beispiel notiert laut Daten des aktien.guide bei einem aktuellen KGV (basierend auf den Gewinnen der letzten 12 Monate) von ca. 43 (per 25.01.23). Linde ist mit einer Marktkapitalisierung von 149 Milliarden Euro das Schwergewicht im DAX schlechthin. Die Aktie macht rund neun Prozent des Index aus – entsprechend groß ist auch der Einfluss, den Linde auf das durchschnittliche Index-KGV hat. Ähnliches gilt für SAP, Siemens, Airbus oder auch den Versicherer Allianz – die Aktien der größten DAX-Unternehmen zählen gemessen am aktuellen KGV zu den teuersten. Auch der Vergleich mit ihrem jeweiligen durchschnittlichen KGV der letzten zehn Jahre deutet auf eine Überbewertung hin.

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Aus Aktionärssicht macht das (vereinfacht formuliert) Sinn: In Zeiten der wirtschaftlichen und politischen Unsicherheit legt man sich tendenziell lieber große Blue Chips ins Depot als kleine Unternehmen – und diesbezüglich gibt es selbst im DAX merkliche Unterschiede: So ist Linde gemessen an der Marktkapitalisierung 18x größer als der kleinste DAX-Konzern Covestro. Verallgemeinerung und  Umkehrschluss sind allerdings nicht zulässig: Covestro ist deshalb keineswegs günstig.

Deutsche Autobauer als Schnäppchen?

Doch welche DAX-Unternehmen sind denn nun unterbewertet? Wir haben uns die Daten vom aktien.guide und von boersengefluester.de etwas genauer angesehen und das aktuelle KGV sowie das KGV basierend auf dem prognostizierten Gewinn für das laufende Geschäftsjahr (KGV lfd. GJe) in Relation zum durchschnittlichen KGV der letzten 10 Jahre gesetzt. Ergebnis: Per 25.01. waren 24 der 40 DAX-Konzerne günstiger als im Schnitt der letzten 10 Jahre. Hier sind die Top 3 (die gesamte Liste mit allen Daten gibt’s am Ende des Beitrags).

Vorneweg die Autobauer: BMW, Mercedes, die Porsche Holding oder auch die Vorzüge von Volkswagen – sie alle rangieren unter den Top 10 der günstigsten DAX-Aktien. wikifolio Trader Degener kommentiert: „Die Autobauer sind sehr günstig und bieten hohe Dividenden. Die Zinswende, die unsicheren Konjunkturaussichten und der härtere Wettbewerb bremsen natürlich etwas. Mein Favorit ist Volkswagen, als Dividendenzahler bevorzuge ich – außerhalb des DAX – die BMW Vorzüge.“

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Banken kann der Trader scheinbar weniger abgewinnen, Versicherern schon eher: „Finanzwerte haben aufgrund der Rückkehr der Zinsen bereits einiges aufgeholt. Die Deutsche Bank-Aktie (Platz 2 der günstigsten Aktien, Anm.) ist wegen schlechter Erfahrungen seit der Finanzkrise etwas aus meinem Fokus geraten und daher für mich schwer einzuschätzen. Zudem orientiere ich mich oft an der Dividende und da würde ich eher Allianz und Talanx aus dem MDAX bevorzugen.“

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Langweilig ist sexy (bzw. günstig)

Besonders günstig im Vergleich mit der historischen Bewertung sind auch die beiden defensiven Aktien Deutsche Post und Deutsche Telekom. Sie notieren 30 bis 40 Prozent unter ihrem durchschnittlichen KGV der letzten 10 Jahre. Zur Deutschen Telekom ist Degener grundsätzlich positiv eingestellt: „Bei der Deutschen Telekom ist der Aufwärtstrend weiter intakt. Das zeigt, dass auch vermeintlich langweilige Aktien durchaus deutlich besser performen können als zum Beispiel eine Adidas-Aktie. Allerdings könnte die Entwicklung bei der Telekom nun tatsächlich etwas langweiliger weitergehen.“

Natürlich gibt es auch tolle DAX-Unternehmen, die mittlerweile leider zu teuer sind, zumindest für Degener: „Sartorius, Beiersdorf und Symrise sind mir für meinen Anlagestil einfach zu hoch bewertet, aber sehr gute Unternehmen, insbesondere Sartorius mit einer langfristig beeindruckenden Entwicklung.“ Last but not least: Degener hat einen, wie er selbst sagt, Geheimfavorit: Brenntag. Die Aktie ist mit einem Plus von 13 Prozent auch besonders gut ins neue Jahr gestartet. Teuer ist sie dennoch nicht: Die Unterbewertung im Vergleich mit dem durchschnittlichen KGV der letzten 10 Jahre liegt in etwa zwischen 30 bis 40 Prozent.

Fragezeichen: Gewinnentwicklung

Diese Betrachtungsweise birgt leider auch Risiken. Sollten sich die Gewinnaussichten verschlechtern, würden die erwarteten KGVs steigen. DAX-Aktien sind bzw. waren zuletzt unter anderem auch deswegen so unverschämt günstig, weil die Kurse 2022 zwar gefallen sind, die Gewinne allerdings nicht. Im Gegenteil: Trotz großer Unsicherheiten, einer hohen Inflation und steigender Energie- und Materialkosten nahm das Geschäft der DAX-Konzerne im dritten Quartal sogar weiter Fahrt auf, wie eine Analyse der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY ergab. Der Umsatz der DAX-Konzerne wuchs demnach um insgesamt 23 Prozent – das stärkste Umsatzwachstum seit mindestens zehn Jahren. Der operative Gewinn kletterte um 28 Prozent auf 44,7 Milliarden Euro und war damit so hoch wie nie zuvor in einem dritten Quartal.

„Es scheint, dass der Schwung der ersten drei Quartale ausreicht, damit 2022 in Summe ein Rekordjahr wird“, summierte Mathieu Meyer, Partner bei EY, im Rahmen der Analyse. Zum Feiern sei aber nur den Wenigsten zumute. „Nach wie vor droht eine Rezession – und das werden wir früher oder später auch in den Bilanzen der DAX-Konzerne sehen.“ Die Berichtssaison zum vierten Quartal läuft – dabei ist schon jetzt Beides: Licht und Schatten.

# Aktie KGV akt. (TTM) KGV lfd. GJe KGV Ø 10 Jahre Unter-/Über-bewertung in % (KGV akt/
KGV Ø 10 Jahre)
Unter-/Über-bewertung in % (KGV lfd. GJe/
KGV Ø 10 Jahre)
1 BMW ST 3,37 3,49 8,76 -61,53 -60,16
2 Deutsche Bank 6,71 6,02 15,03 -55,36 -59,95
3 Porsche Holding VZ 3,09 2,96 6,5 -52,46 -54,46
4 Mercedes-Benz Group (Daimler) 3,13 5,27 10,61 -70,50 -50,33
5 Bayer 11,61 11,17 22,39 -48,15 -50,11
6 HeidelbergCement 7,34 7,44 14,35 -48,85 -48,15
7 Continental 40,21 8,84 16,29 146,84 -45,73
8 Volkswagen VZ 3,82 4,07 7,49 -49,00 -45,66
9 Brenntag 12,47 10,92 18,67 -33,21 -41,51
10 Fresenius 9,52 10,08 17,05 -44,16 -40,88
11 Deutsche Post 8,86 9,38 15,5 -42,84 -39,48
12 Deutsche Telekom 13,42 12,74 20,12 -33,30 -36,68
13 RWE 9,79 11,33 16,99 -42,38 -33,31
14 Infineon 19,19 17,23 25,26 -24,03 -31,79
15 Fresenius Medical Care 12,8 14,31 17,67 -27,56 -19,02
16 Daimler Truck 11,13 8,95 10,56 5,40 -15,25
17 Vonovia 26,53 9,88 11,62 128,31 -14,97
18 Merck 23,74 21,94 25,23 -5,91 -13,04
19 Symrise 33,54 31,63 36,36 -7,76 -13,01
20 E.ON 5,58 10,31 11,08 -49,64 -6,95
21 Deutsche Börse 21,04 20,28 21,66 -2,86 -6,37
22 Siemens Healthineers 27,19 27,7 29,45 -7,67 -5,94
23 Siemens 30,88 18,42 19 62,53 -3,05
24 Beiersdorf 34,18 31,41 31,99 6,85 -1,81
25 Airbus Group 22,91 24,31 23,99 -4,50 1,33
26 Qiagen 25,12 25,67 24,97 0,60 2,80
27 Münchener Rück 16,74 14,03 13,62 22,91 3,01
28 Porsche VZ - 19,14 17,83 - 7,35
29 Henkel 24,73 22,96 21,31 16,05 7,74
30 Sartorius 50,21 41,29 37,99 32,17 8,69
31 Allianz 20,16 13,18 11,53 74,85 14,31
32 Hannover Rück 18,2 16,1 13,91 30,84 15,74
33 MTU Aero Engines 50,52 32,01 25,59 97,42 25,09
34 Linde 43,47 34,59 27,52 57,96 25,69
35 BASF 9,41 19,64 13,48 -30,19 45,70
36 SAP 39,12 48,68 26,62 46,96 82,87
37 Adidas 21,01 56,76 27,84 -24,53 103,88
38 Covestro AG 8,84 59,22 12,75 -30,67 364,47
39 Zalando 259,83 99,26 - - -
40 Siemens Energy - - - - -

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